Ein Staatsbesuch ist keine Urlaubsreise
Von Lisbeth Bischoff
Vom 3. bis 5. März werden der Herzog und die Herzogin von Cambridge Irland einen offiziellen Besuch abstatten. Dieser erfolgt auf Antrag des „Foreign and Commonwealth Office“.
Geschichte geschrieben hat Queen Elizabeth II. im Mai 2011 als sie Irland besuchte. Der letzte königliche Staatsbesuch lag da einhundert Jahre zurück: Ihr Großvater, König George V., reiste offiziell 1911 nach Irland, da waren die Iren noch seine Untertanen. 1922 mussten sich die Iren ihre Unabhängigkeit von der britischen Krone blutig erkämpfen. Das vergisst man nicht so schnell.
Prinz William, der zukünftige Thronfolger, besucht mit Catherine für drei Tage Irland. Was an Bord des rund eineinhalbstündigen Fluges gegessen wird, ist im Vorfeld bereits abgesprochen. Feines Porzellan und Kristallgläser ersetzen das übliche Plastikgeschirr. Bis zu 15 Mitarbeiter werden die beiden begleiten. Der Master des royalen Haushaltes, der zuständig für das Catering und die Logistik ist, der Privatsekretär, sein Stellvertreter, Ankleide-Personal, ein Friseur, ein Kammerdiener, Hofdamen, Pressesprecher und Leibwächter. Bei jeder Reise ist ein schwarzes Outfit im Koffer, das im Todesfall einer wichtigen Person auf der Rückreise nach London getragen wird.
Als Kronprinzessin Elizabeth mit Prinz Philip 1952 nach Kenia reiste, ereilte sie die Nachricht vom Tod ihres Vaters, König George VI.. Damals gab es diese Trauerfall-Regel in puncto Kleidung noch nicht. Elizabeth konnte nach der Landung in London lange nicht aus dem Flieger aussteigen. Die neue Königin musste warten, bis aus dem Palast ein schwarzes Kostüm gebracht wurde.
Wie heikel so ein Besuch sein kann, zeigt auch folgendes Beispiel: Als die Queen Belfast besuchte, erschien sie in Orange. Ein politisches Desaster, denn Orange ist die Farbe der Protestanten und Grün die Farbe der katholischen Nationalisten. Buckingham-Palace erklärte: „Es ist nicht orange, sondern zimtfarben. Ihr Fernseher dürfte ein Problem haben!“ Diplomatie royal!