Kolumnen

Ein Kronprinz aus dem Bilderbuch

Seinen 53. Geburtstag am morgigen Mittwoch (26. Mai) feiert Kronprinz Frederik von Dänemark mit Familie im Kanzleihaus auf Schloss Fredensborg, der Sommerresidenz. Er ist ein Hocharistokrat ohne Skandale. Am 14. Jänner 1972 wurde seine Mutter Margrethe (81) Königin. Frederik war damals 3, sein Bruder Joachim 2.

Viele Dänen waren bestürzt, als sie die Geständnisse Frederiks im Buch "Eine Familie und ihre Königin" nachlesen konnten. Dass der Thronfolger über viele Jahre unter Depressionen gelitten hatte und ihn sogar Selbstmordgedanken plagten, ließ die beliebte Regentin in einem schiefen Licht erscheinen. Nur schwer fand sich der Kronprinz mit der Kälte des Protokolls zurecht.

Margrethe gestand: "Ich bin keine gute Mutter. Mit kleinen Kindern habe ich noch nie was anfangen können. Die Pflichten als Königin sind mir wichtiger gewesen." Von Geburt an wird Frederik auf seine künftige Rolle als König getrimmt. Mit dem Staatsexamen der Politikwissenschaft in der Tasche absolviert er eine Ausbildung als Marinekampfschwimmer. Abtauchen statt Repräsentationspflichten.

Mit Frauengeschichten gerät er nie in die Schlagzeilen. Doch dann kommt Mary Donaldson (49). Rund 17.000 Flugkilometer vom kalten Kopenhagen entfernt küsst er sie im Jänner 2003 ganz offiziell – eine Australierin, die er bei den Olympischen Sommerspielen in Sydney 2000 kennengelernt hat.

Ein Rauschen im Blätterwald ist die Folge. Frederik heiratet am 14. Mai 2004 seine Mary. Nie wird die Welt den Moment vergessen, als der Bräutigam am Altar auf seine Braut wartet und Gefühle in Form von Freudentränen zeigt. Das Paar legt mit seinen vier Kindern Wert darauf, sich als ganz gewöhnliche dänische Familie zu geben.

Doch Frederik zeigt durchaus auch Respekt: "In keinem Buch steht, wie Königsein geht!" Kein Grund, nervös zu sein, Frederik. Deine Mama denkt noch nicht daran, das Zepter aus der Hand zu geben ...