Kolumnen

Dunkle Geschäfte, helle Empörung

Der Cousin der Queen ist auf Reporter der Sunday Times und des britischen TV-Senders Channel 4 hereingefallen. Sie stellten sich ihm bei einem Online-Meeting als südkoreanische Investoren vor, die Kontakte zu russischen Führungsmächten suchen. Bei Michael von Kent (78)  sind sie mit diesem Ansuchen genau an der richtigen Adresse. Er steht durch seine Großmutter mütterlicherseits Russland sehr nahe.

Zudem trägt er den Vornamen des jüngeren Bruders (Michail Alexandrowitsch Romanow, 1878–1918) des letzten Zaren (Nikolaus II. von Russland, 1868–1918).

Für ein Tageshonorar von 10.000 Pfund (11.620 Euro) war Prinz Michael  ungeniert bereit, die Kontakte herzustellen. Sein Büro stellt nun klar: Er erhalte keine öffentlichen Gelder, verdiene seinen Lebensunterhalt mit einer Beratungsfirma und habe „keine besondere Beziehung“ zu Präsident Putin.

Erinnert uns dieser Vorfall nicht frappant an Sarah Ferguson? 2010 verspricht Fergie einem als Geschäftsmann getarnten Reporter Zugang zu ihrem Ex-Mann, Prinz Andrew. „500.000 Pfund (581.000 Euro) öffnen alle Türen zu ihm“, sicherte sie zu. „Eine eine ganz saubere Sache. Sie zahlen das Geld auf ein Konto ein, das ich Ihnen angebe.“ Dank seiner Position als Handelsbeauftragter der britischen Regierung ist Andrew ein begehrter Einfädler lukrativer Deals. Nach Auffliegen des Skandals verteidigt sich Fergie treuherzig, sie habe zuvor getrunken und sei deswegen nicht ganz zurechnungsfähig gewesen.

Offengelegt hat die Machenschaften von Michael von Kent Herzogin Meghan, die in ihrem Prozess gegen die Mail on Sunday ein Dokument präsentierte, dass der Royal private Einnahmen bezieht und trotzdem seinen Titel behalten kann – im Gegensatz zu ihr und Harry. Da gibt’s aber einen kleinen Unterschied, den Meghan wohl übersah: Michael von Kent erhält keine Apanage. Harry und Meghan wurden bis zum Megxit hingegen üppig vom Steuerzahler finanziert.