Die Frostigen
Von Andreas Schwarz
Der Wintereinbruch der vergangenen Tage ist vorbei, und das ist ein Glück für das soziale Miteinander – zum Beispiel im Büro. Denn das blöde Virus ist noch nicht vorbei. Und da spaltet sich die Kollegenschaft in die Fraktion derer, die dem Aerosol durch Frischluft den Garaus machen wollen, und jener, die nicht das Virus, sondern den Erfrierungstod fürchten. Den sie, schon greift jemand nur zum Fenstergriff, zu sterben glauben.
Der Konflikt der Fensterauf- und Fensterzumacher ist allerdings einer, der auch in Vor-Corona-Zeiten vor allem von Letzteren mit Ingrimm geführt wurde. Motto: „Dastunk’n is no kaner, dafrur’n scho.“
Interessanterweise sind die Frostigen im Sommer oft diejenigen, die sich auch da gegen das Lüften stemmen, weil sonst die Klimaanlage nicht ihre Höchstleistung erbringen kann. Die befördere doch eh Frischluft.
Das ist wohl eine der größten Zivilisationskrankheiten: nicht mehr zu wissen, was Frischluft kann und ist.
andreas.schwarz@kurier.at