Der Unaussprechliche
Von Andreas Schwarz
Der geschätzte Leser W. hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass das Frühstücksfernsehen diese Woche schon über den Wuchs des Unaussprechlichen in einem Auwald bei Melk berichtet hat – man stelle sich vor: zum Frühstück! –, und dass man bei einschlägigen Gemüsebauern ebendort schon bestellen könne.
Die Benachrichtigung erfolgte nicht schadenfroh, sondern mitfühlend. Wissend, dass dem Autor dieser Zeilen (und nicht nur ihm) schon beim Gedanken an den Geschmacksvernichter jeder Geschmack abhanden kommt.
Das Zeug wächst jetzt schon? Das ist der Klimawandel, wetten? Und die Stinkblätter sind der neue Regenwald, bzw. die Rache für den abgeholzten. Was nutzt der programmatische Schüttelreim Lieber hunger ich mit Leerbauch, als ich ess’ etwas mit Bärlauch, wenn wir langsam zuwachsen mit ihm? Und dann? Okay, „nur ein toter Bärlauch ist ein guter Bärlauch“ ist kraft des Zitatursprungs politisch nicht korrekt. Aber kapitulieren als Alternative? Niemals.
andreas.schwarz@kurier.at