Der degradierte Thronfolger
Von Lisbeth Bischoff
Es ist Sonntag, der 13. Mai 1979 als Carl Philip Edmund Bertil, Kronprinz von Schweden, Herzog von Värmland als zweites Kind des Königspaares Carl XVI. Gustaf und Silvia das Licht der Welt erblickt. Geboren als Thronfolger. Doch Papa König verpasst die Geburt seines Sohnes, denn er befindet sich auf der Insel Mainau, um den 70. Geburtstag des Cousins seines Vaters, Graf Lennart Bernadotte, zu feiern.
Als er in Stockholm aus dem Flugzeug steigt, ist sein Sohn, der erst im Juni erwartet wurde, schon fünfeinhalb Stunden auf der Welt. Die Taufe ist ein Staatsakt. Der Thronfolger liegt in der kunstvoll geschnitzten und vergoldeten "Kronprinzen"-Wiege. Das historische Stück, die sogenannte "Karl XI.-Taufwiege" stammt aus der Zeit von König Karl XV., aus dem Jahre 1826.
Alle anderen royalen Sprösslinge müssen sich mit der blau-goldenen "Karl XV.-Paradewiege" zufriedengeben. Am Tag seiner Geburt und am Tag seiner Taufe ist er noch offiziell der schwedische Kronprinz. Dass seine ältere Schwester Victoria Königin werden darf, verdankt sie einer Änderung des Thronfolgegesetzes im Jahre 1980.
Ihr Bruder Carl Philip muss als Kronprinz weichen. Getauft waren da beide schon und hatten jeweils in der falschen Wiege geschlummert. Der schüchterne Prinz führt ein ruhiges Dasein. Er steht im Schatten seiner beiden Schwestern Victoria und Madeleine.
Privat läuft es nicht so besonders: zwei Monate vor seinem 30. Geburtstag trennt er sich von seiner langjährigen Freundin Emma Pernald. Doch kurz nach seinem 30. Geburtstag sieht er sie im Touristenort Båstad zum ersten Mal. Das Dessousmodel Sofia Hellqvist, schwarzhaarig und mit sexy Zahnlücke, 25 Jahre jung. "Ich glaube, ich habe den Zauber der Liebe nicht gekannt, bevor ich Sofia getroffen habe", sagt der 43-jährige Prinz über seine Ehefrau und Mutter seiner drei Kinder. Aus Prinz Carl Philip ist ein verantwortungsvoller Vater und ein selbstbewusstes Mitglied des Königshauses geworden.