Das Subjekt
Von Andreas Schwarz
Wohlan, es gilt wie jedes Jahr, ein Tabu zu brechen. Diesmal aber viel früher als sonst. Und daran ist der Klimawandel schuld, wer sonst?
Das Tabu lautet: Ein bestimmtes Subjekt kommt an dieser Stelle nicht vor. Es wird sowieso landauf, landab heiß diskutiert (und mitunter gegessen), wie sonst kaum etwas. Mit unvereinbaren Positionen. Es hat den apodiktischen Meinungsterror begründet, noch ehe der im Netz und anderen Bereichen Einzug hielt.
Dass wir jetzt schon nicht darüber schreiben, liegt an den zu frühen frühlingshaften Temperaturen. Die es, das Subjekt, in den Wäldern erduften/erstinken lassen, es in die Palatschinke in der Kantine und in die Bratwurst beim Fleischer treiben, ins Nockerl, ins Pesto, bald vielleicht ins Eis-Stanitzel oder in die Schokolade.
Der tabubrechende Schüttelreim, zur Notwehr, daher heuer früher: Lieber hunger’ ich mit Leerbauch, als ich ess’ etwas mit Bärlauch! Jetzt ist es draußen, das Subjekt.
andreas.schwarz@kurier.atx