Kolumnen

Bugl ohne i

Der brillante Zeit-Kolumnist Martenstein hat sich jüngst belustigt, dass beim Philosophiestudium in Oxford 40 Prozent der Texte auf Leselisten von Philosophinnen stammen müssen – woher nehmen? Der Kolumnist macht sich auch über das Binnen-I lustig, und selbst genderaffine Zeit-Leser und Innen mögen das.

Lustig machen ist das eine. Aber das Binnen-I streichen, wo es gar nicht vorkommt? Das blieb Verteidigungsminister Kunasek vorbehalten. „Feministische Sprachvorgaben zerstören die gewachsene Struktur unserer Muttersprache“, sagte er und will den Sprachfluss fürderhin nicht „unnötig beeinträchtigen“ – obwohl es nie Feldwebel/-innen oder Wehrbugl/-innen gab. Kunasek wurde dafür der Schmähpreis „rosa Handtaschl“ des Frauennetzwerks Medien verliehen.

Der Autor dieser Zeilen erhielt das rosa Taschl einmal, weil er eine angestrebte Frauenquote für Straßennamen bespöttelt hat. Das war redlich verdient! Aber wenn man das Handtaschl jetzt schon so leicht kriegt wie der Kunasek – kann man seines aus Protest wieder zurückgeben?

andreas.schwarz@kurier.at