Botanischer Sexismus
Von Simone Hoepke
Für jene, die sich mit Bäumen nicht so gut auskennen: Es gibt männliche und weibliche Bäume und welche, die beides gleichzeitig sind. Oder mal so, mal so.
Aus Großbritannien ist der Fall einer einst männlichen Eibe bekannt, die sich im Alter von 3.000 Jahren spontan zu einer Geschlechtsumwandlung entschieden hat. Was dem Baum, der ausgerechnet in einem Kirchhof steht, da eingefallen ist, wissen Botaniker auch nicht.
In Städten stehen jedenfalls auffällig viele männliche Bäume herum. Botanischer Sexismus heißt das im Fachjargon.
Kommt aus den USA. Dort haben Stadtverwaltungen nur noch männliche Alleebäume gepflanzt. Weil diese im Gegensatz zu weiblichen keine Samen und Früchte produzieren. Sprich, weniger Dreck machen.
Was weibliche Bäume darüber denken, ist nicht überliefert. Sensible Städter reagieren aber zunehmend allergisch. Auf die Pollen nämlich, mit denen die männlichen Bäume die Stadt überziehen.