Baumschämen
Von Andreas Schwarz
Jetzt, wo der Wald bald wieder in die Wohnzimmer Einzug hält, konnte die Debatte nicht ausbleiben: Ist der Christbaum noch Umwelt-zeitgemäß?
Okay, der schöne Brauch, einen Baum umzuschneiden, daheim aufzustellen und mit sonderlichem Schmuck zu behängen, ehe man ihn trickert auf einen Baumfriedhof trägt, ist ein bisschen eigen. Aber man schneidet auch Blumen ab, um der Angebeteten oder der Erbtante eine Freude zu machen – na und?
Laut neuer Studie ist der Plastikbaum aus China ökologischer, weil oft verwendbar. Geht’s noch? Man muss die Tanne ja nicht aus Dänemark holen. Aber der bei uns umgehackte Nadelbaum ist kein brasilianischer Regenwald, sondern wurde meist fürs Umhacken erst gepflanzt.
Ehe also Greta oder sonst wer das Wort „Christbaumschämen“ erfindet: Das erfinden wir, jetzt, hier. Und es soll fürderhin bedeuten, dass sich schämen soll, wer Umwelt-Unfug über den Christbaum verzapft.
andreas.schwarz@kurier.atx