Kolumnen/Anjas Alm

Über die Angst des Tormanns beim Elfmeter - oder so ähnlich

Ob Christoph Baumgartner für das Nationalteam zum 17. Mal getroffen hat, wusste Ihre Kolumnistin noch nicht, als sie diese Zeilen schrieb.

Was sie aber bereits wusste, war: Diesen Baumgartner mag sie. Schuld ist der wunderbare Kollege Strecha aus der Sportredaktion. Dank dem weiß Ihre Kolumnistin seit der Sonntagslektüre des Sportteils nämlich, dass unser aller „Baumi“ äußerst wohlerzogen ist. „Wenn ich in unserem Ort zum Bäcker gehe, dann grüße ich ihn genauso wie damals, als ich mir mit sechs Jahren ein Weckerl geholt habe, bevor ich in die Schule ging. Das sind für mich wichtige Dinge, die ich weitergeben möchte. Wir dürfen nie vergessen, wie gut es uns geht, wo wir aufwachsen durften.“

Der saß. Fast noch mehr als der Treffer des Horners gegen die Polen.

Was soll ich Ihnen sagen: Ich steh halt auf Dankbarkeit und Demut. Ob nun verpackt in ein rot-weiß-rotes ÖFB-Dress oder in Gestalt eines kleinen Teenagers mit geschwollenem Hamsterwangerl. Denn meinen ganz persönlichen Baumi-Baumgartner-Dankarkeits-Moment erlebte ich kürzlich bei der Lieblingszahnärztin.

Sie wissen schon, für die ich aus dem Bergdorf nach Wien pendle, weil sich bei ihr sogar eine Behandlung des Weisheitszahns wie ein Spaziergang in Schönbrunn anfühlt. Wartend auf das Schönbrunn-Gefühl traf ich im Wartezimmer auf den Teenie mit geschwollener Wange und Mutter, die gerade die Rechnung beglich. Teenie: „Danke, Mama.“ Mama: „Aber gern Schatzi, dafür geh ich ja Arbeiten, damit ich dir das jederzeit bezahlen kann.“ Teenie: „Echt, danke. Das ist so toll.“ Ihrer Kolumnistin blieb ob so viel Dankbarkeit der Mund offen stehen. Als sich das Hamsterwangerl-Kind dann auch noch zweimal verabschiedet, wollte ich fast fragen: „Tschuldigung, Sie kommen aber nicht zufällig aus Horn, oder?“