Darf ich vorstellen: Don Carlos
Von Anja Kröll
Ich möchte mich an dieser Stelle ganz offiziell entschuldigen: Es tut mir leid! Ich habe Ihnen vergangene Woche nämlich etwas unterschlagen, um nicht zu sagen, geraubt.
Zwar ließ ich mich ausführlich über Räuber-Teller aus, aber behauptete felsenfest, dass es in den hitzigen Monaten kein Sommerloch-Tier gegeben habe.
Was zu hitzigen Debatten Ihrerseits führte. Denn das Sommerloch-Tier 2024 lebte nicht als vermeintliches Krokodil in der Drau in Kärnten (Titel Sommerloch-Tier 2012) oder versteckte sich nach seiner Flucht vom heimischen Hof 14 Wochen lang in den bayerischen Wäldern wie Kuh Yvonne (Titel Sommerloch-Tier 2011).
Nein, der Titel für das Sommerloch-Tier 2024 geht an – Trommelwirbel – die Nacktschnecke. Denn wer glaubte, man könne endlos Diskussionen über Gelsen führen, der war beim Sommer 2024 nicht dabei. Jeder, wirklich gefühlt jeder, der einen Garten sein Eigen nennt, durfte auch sie in diesem Sommer willkommen heißen: die Arion vulgaris. Also die spanische Nacktschnecke, die besonders oft zuschlug.
Wer bis zu 20 Meter in nur einer Nacht als Schnecke zurücklegen kann, schafft es auch in die Schlagzeilen. Und so bestimmten Titel wie: „Was hilft gegen Nacktschnecken?“ oder „Nacktschnecken: vorbeugen, erkennen, bekämpfen“ die Schlagzeilen. Die Nachbarn auf der Alm setzten auf die natürliche Bekämpfung. Sie sammelten Weinbergschnecken. Weil diese die Eier der Nacktschnecken fressen. Und hübscher anzusehen sind sie außerdem. Blöd nur, wenn man die hübschen Schnecken übersieht und auf sie tritt.
Was dagegen hilft? Eine Beziehung zu den Tieren aufbauen. Und so fanden Fotos von Weinbergschnecken diesen Sommer sogar ihren Weg auf Instagram. Mit dem Titel. „Unsere Weinbergschnecken sind echt riesig. Das hier ist Don Carlos.“
Mehr Sommertier geht nicht.