Kolumnen

Absurde königliche Weihen

Es ist die Frage in einer täglichen TV-Quizshow, die mich etwas ratlos und daher ohne Antwort zurücklässt. Ein Königspinguin soll von König Harald von Norwegen zum Ritter geschlagen worden sein. Also ist recherchieren angesagt. Ja, es stimmt, seit dem 15. August 2008 wird der Pinguin mit dem Adelsprädikat "Sir" benannt. 

Die skurrile Tradition geht darauf zurück, dass Norwegen dem Zoo von Edinburgh zur Eröffnung 1913 einen Königspinguin schenkt. Der Anlass ist die erfolgreiche Südpol-Expedition im Jahr 1911.

1972 wird ein Königspinguin von der norwegischen Garde adoptiert. Sie geben ihm den Namen des damaligen norwegischen König Olav sowie den Namen des Organisators der verwegenen Aktion, Major Nils Egelien. Pinguin Nils Olav wird ins Regiment aufgenommen. 

Nach seinem Tod übernimmt 1987 Nils Olav II., seit 2008 Nils Olav III. Er wird 2016 ehrenhalber zum norwegischen Brigadier ernannt und 2023 zum Generalmajor befördert.

160 Soldaten stehen stramm, als Sir Nils Olav III. für sein gutes Benehmen das Abzeichen an den Flügel geheftet wird. Nach all den Auszeichnungen lautet sein vollständiger Name nun: Generalmajor Sir Nils Olav III., Baron der Bouvetinsel und offizielles Maskottchen der norwegisch-königlichen Leibgarde "Hans Majestet Kongens Garde".

Und das tierische Treiben geht weiter. Als im vergangenen Monat King Charles III. die britische Kanalinsel Guernsey besucht, hat Majestät Gefallen an den seltenen Guernsey-Ziegen gefunden. Kurz entschlossen verleiht er ihnen den Titel "Royal Golden Guernsey". 

"Summerville Tamsin" bekommt eine gravierte Messingglocke umgehängt und nimmt in Vertretung all„ ihrer Artgenossen die Auszeichnung entgegen. Besondere Privilegien bekommen die königlichen Ziegen nicht. 

Die hatten nur die Lieblingshunde der Queen. Die Corgis bekamen das Futter vom Butler auf dem Silberschüsselchen serviert.