Abgedankter König als Modekönig
Von Lisbeth Bischoff
In Großbritannien genießt Edward als Prinz von Wales (1894-1972) bis 1936 sein Leben in vollen Zügen. Seine Liebesromanze mit der zweifach geschiedenen US-Amerikanerin Wallis Simpson macht Schlagzeilen. Die Regierung stimmt einer Ehe nicht zu, daher nimmt Edward im Dezember 1936 nach nur 325 Tagen Regentschaft seinen Hut und geht ins Exil nach Frankreich. Dort heiratet er Wallis.
Der britische Königshof straft die Liebenden mit Nichtachtung. Die Enthüllung einer Statue anlässlich des 100. Geburtstages von Edwards Mutter, Queen Mary, bringt die Windsors 1967 wieder zusammen. Als Elizabeth ihren Onkel Edward am 20. Mai 1972 in Paris besucht, hat er nur noch acht Tage zu leben, begraben wird er im Schatten von Windsor Castle.
Gerne wird er wegen der "eduardischen Mode-Exzesse" von der konservativen Gesellschaft als Schneiderpuppe verhöhnt.
Der Windsor-Stil hat seine Zeit geprägt. Der Windsor-Knoten, das spezielle Binden der Krawatte, ist heute noch berühmt.
1998 kommt es zur größten Versteigerung, die es bei Sotheby's je gegeben hat: der gesamte Hausrat mit einem Wert von über 7,3 Millionen Euro. Eine Weltsensation.
2010 bringt die Versteigerung der Juwelenkollektion (auch mit Eigenentwürfen) in London rund 9,5 Millionen Euro ein. Allein ein Cartier-Armband in Pantherform aus dem Jahr 1952 hat über 5,3 Millionen Euro erzielt. Das ist der höchste Preis, der je bei einer Auktion für ein Armband bezahlt wurde.
Das Jetset-Paar versteht es auch, besonders gut zu leben. Besonders gern kommen die Windsors nach Österreich. Edward und Wallis verbringen beim Baron Rothschild auf Schloss Enzesfeld bei Wien mehrere Wochen. Nach der Abreise gibt es allerdings ein böses Erwachen für die Rothschilds. Der Herzog von Windsor hat große Gelage gegeben und alle Rechnungen an die Familie Rothschild schicken lassen.