Die Androidin zeigt, welche Fehler wir Männer machen
Von Heinz Wagner
Der 59-jährige hat mehr als zwei Dutzend Stücke, etliche Romane, Novellen, Jugend- und Kinderbücher geschrieben und in der kroatischen Hauptstadt mit seiner Familie auch ein Theater gegründet. Seine Werke in bislang gut 40 Sprachen übersetzt. Seine Stücke feierten schon 350 Premieren – von Buenos Aires, Rio de Janeiro, New York, Los Angeles und Washington über Paris, Prag, Wien, Bratislava, Riga, Vilnius und Krakau bis Moskau und Mumbai (Indien) und Sydney (Australien).
Gavran begann, wie er dem Kinder-KURIER erzählt, mit antiken Dramen, die um Machtfragen zirkulieren, in die er nicht selten aktuelle politische intrigen- und Korruptionsfälle einarbeitete. Leben in totalitären Systemen war immer wieder auch ein Thema. „Ich hab nur Tragödien geschrieben, aber als der Krieg in Jugoslawien (Anfang der 90er Jahre) begann, konnte ich nichts mehr Tragisches schreiben. Das Leben war viel tragischer, so begann ich humorvolle Texte zu verfassen. Die Menschen sollten trotz allem auch etwas zum Lachen bekommen.“
Aber „Die Puppe“ ist trotz des Humors über weite Strecken, trotz vieler herzhafter Lacher, im Kern doch auch eine tragische Geschichte?
Gavran: Nach dem Krieg hab ich dann begonnen Trauriges und Lustiges zu mischen.
Stand für Sie in „Die Puppe“ eher die Frage des Verhältnisses Mensch/Maschine und künstliche Intelligenz oder die Beziehung Mann-Frau im Zentrum, als sie begonnen haben, dieses Stück zu schreiben.
Egal ob Android oder nicht, es geht um den Umgang zwischen Männern und Frauen. Durch die Puppe wird gezeigt, wo die Hauptfigur Fehler im Umgang mit Frauen gemacht hat und macht. Immerhin lebt er mit der „Puppe“ ja schon sechs Monate zusammen.
Die Androidin ist dazu da, zu zeigen wo wir Männer Fehler machen, die Puppe steht stellvertretend für alle Frauen.