Hitlers Schatten über Linz: Muss die Nibelungenbrücke umbenannt werden?
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15 Studierende der Kunstuni Linz haben sich ein Jahr lang wissenschaftlich und künstlerisch mit der Nibelungenbrücke auseinandergesetzt. Das erstaunliche Ergebnis: Kaum jemand wusste Bescheid, warum die Nibelungenbrücke so heißt und dass die Benennung auf Adolf Hitler zurückgeht. Er hat in seiner nationalsozialistischen Vorzeigestadt Linz auch verfügt, dass die Stadt ein monumentales Gesamtkunstwerk als Donauquerung samt der beiden Brückenkopfgebäude erhalten soll. Die Nibelungensage haben die Nationalsozialisten in ihrem Sinne umgedeutet - die Helden und Heldinnen aus dieser Sage sollten die Brücke zieren. Daraus ist letztlich nichts geworden. Geblieben sind der Name und das historisch belastete Erbe rund um den Bau der Brücke. All das haben die Studierenden aufgearbeitet und in einer sehenswerten Ausstellung in der Kunstuni - die ja in einem Brückenkopfgebäude untergebracht ist - verdichtet. Die Conclusio brachte der Studierendenchor das Kunstuni in einer Strophe nach der Melodie von "Ciao Bella ciao" auf den Punkt: "Es pfeift der Wind über die Brücke, bläst den Faschisten die eiskalte Luft ins Gesicht, fegt fort den Namen, den sie ihr gaben, die Donau reißt ihn mit sich mit." Damit ist die Diskussion darüber eröffnet, ob die Brücke einen neuen Namen bekommen soll, oder ob Hinweise auf der Brücke auf diese nationalsozialistische Belastung ausreichen. Schauen Sie sich die Ausstellung an und diskutieren Sie mit.