Erfolgreiche OP: Ärzte trennen siamesische Zwillinge aus Bhutan
Mit einer spektakulären Operation haben Ärzte in Australien siamesische Zwillinge aus dem Himalaya-Staat Bhutan gerettet. Die beiden 15 Monate alten Mädchen namens Nima und Dawa waren am Oberkörper miteinander verwachsen. Ihre Köpfe waren getrennt. Die Voruntersuchungen hatten ergeben, dass sie offenbar eine gemeinsame Leber haben. Auch die Därme waren zu großen Teilen miteinander verbunden.
Ob die Organe normal funktionieren, wussten die Ärzte vor Beginn der Operation nicht genau. Der Eingriff begann am Freitag in einer Kinderklinik der australischen Großstadt Melbourne. Er dauerte rund sechs Stunden. Im selben Krankenhaus, dem Royal Childrens Hospital, waren vor neun Jahren siamesische Zwillinge aus Bangladesch erfolgreich getrennt worden. Die Operation dauerte damals insgesamt 38 Stunden.
Erst-Termin verschoben
Eigentlich war die Operation schon im vergangenen Monat geplant. Sie war jedoch verschoben worden, um weitere Untersuchungen zu ermöglichen. Die Kinder wurden nun von ihrer Mutter, Bhumchu Zangmo, begleitet. Vor der Operation gingen zahlreiche aufmunternde Briefe im Krankenhaus ein. Die Mutter sagte: "Ich bin glücklich, dass so viele Leute für die Operation meiner Zwillinge beten."
Freude über OP-Erfolg
Nach der OP zeigten sich die Ärzte, was die Prognose für die beiden Mädchen anbelangt, optimistisch. Der leitende Chirurg Joe sagte anwesenden Reportern, dass die Kinder die lange Operation "sehr gut" überstanden hätten und die OP unkomplizierter als gedacht verlaufen sei. Es sei eine "Freude" gewesen, die Mutter der Zwillinge über den geglückten Eingriff zu informieren. "Es gibt nichts Besseres bei einer Operation, als zu den Eltern zu gehen und sagen zu können, dass wir uns um ihr Kind kümmern konnten", so Crameri.
Als siamesische Zwillinge bezeichnet die Medizin eine Fehlentwicklung, die sich schon in sehr frühen Entwicklungsstadien im Mutterleib bildet. Einige Babys wachsen nur oberflächlich zusammen, andere teilen Organe oder Gliedmaßen. Benannt ist das Phänomen nach Chang und Eng Bunkes, die 1811 in Siam - weitgehend das heutige Thailand - zur Welt kamen. Sie wurden 63 Jahre alt.