Wohnen ohne Viren: Welche Stellen Sie immer putzen sollten
Von Julia Beirer
Das Spülbecken in der Küche ist ein Paradies für Keime mit seinem feucht-warmen Klima. Wenn darin noch ein Putzschwamm (auf dem meist Essensreste kleben) liegt, ist die Bakterienschleuder perfekt. „In Küchenschwämmen finden sich auch Keime, die heftige Magen- und Darmbeschwerden auslösen können, wie E.coli-Bakterien oder Salmonellen“, weiß Biotechnologin Marion Jaros von der Wiener Umweltanwaltschaft.
Wird der Schwamm hingegen alle zwei Wochen getauscht, kann nichts passieren. Denn: Krankheitserreger führen erst ab einer bestimmten von uns aufgenommenen Menge zu einer Infektion.
Wichtig in der Küche
An Wasserhähnen und den Kanten rund um das Spülbecken setzen sich gerne Bakterien ab. Reingard Grabherr, Leiterin des Instituts für Biotechnologie an der Boku Wien, rät, diesen Bereich regelmäßig zu desinfizieren. „Bakterien, die sich im Waschbecken festsetzen, tun nichts Gutes.“ Gleichzeitig warnt Marion Jaros davor, ausgewiesene Desinfektionsmittel in übertriebenem Maß zu nutzen. Sie empfiehlt stattdessen Essigreiniger. „Das ist ein natürliches Produkt und tötet ebenfalls Bakterien ab.“
Um eine erhöhte Bildung von Schimmelpilz-Sporen zu vermeiden, darf der Kühlschrank nicht vernachlässigt werden. „Hier werden schnell Dinge vergessen, vor allem, wenn sie in den Hintergrund rutschen“, sagt Grabherr. Außerdem sollten rohes Fleisch und Gemüse nicht miteinander in Berührung kommen.
Das gilt auch für Schneidbretter. Grabherr: „Die Bakterien des rohen Fleischs bleiben auf dem Brett zurück und gehen auf das Radieschen über, das danach geschnitten wird. Das kann zu Infektionen führen.“ Daher: Schneidbretter gründlich reinigen und den Geschirrspüler immer mal wieder bei 60 Grad durchlaufen lassen. So werden Bakterien effektiv reduziert.
Waschmaschine auslüften
Diese Geräte sollten nach dem Spülgang gut gelüftet und nicht sofort geschlossen werden. Jaros: „Die Waschmaschine kann bei einem Spülgang ohne Wäsche mit Essig oder Zitronensäure gut gereinigt werden.“ Nicht vergessen: Das Waschmittelfach ab und zu herausnehmen und reinigen.
Apropos waschen: Handtücher und Bettwäsche jedes zweite Mal bei einer Temperatur von 60 Grad waschen – und Letztere jede Woche wechseln. Grabherr: „Kissen, Bettdecken und Matratzen sind ein Paradies für Spinnen und Milben. Das klingt zwar grauslich, aber sie schaden uns nicht – außer man ist Allergiker.“ Trotzdem empfiehlt sie auch Matratzen regelmäßig zu drehen und generell alle zehn Jahre zu wechseln.
Hände waschen
Der größte Bakterienüberträger sind wir allerdings selbst. Jaros: „Dinge, die wir oft angreifen, sind besonders mit Keimen belastet.“ Das betreffe vor allem Computertastaturen und Handys. Diese ab und an mit alkoholischem Desinfektionsmittel reinigen. „Zudem ist Händewaschen die wichtigste Hygienemaßnahme.“