Multimedia: Star der Woche
Von Andreas Bovelino
Er ist einer der coolsten Schauspieler der Gegenwart: Idris Elba. „The Wire“ und „Luther“ machten ihn im TV bekannt, „Prometheus“, „Thor“, „Obsessed“ im Kino. Mit dem Actionthriller „No Good Deed“ gelang ihm das Kunststück, die Kinosäle zu mehr als 60 Prozent mit Frauen zu füllen – eigentlich undenkbar bei einem Film dieses Genres.
Den unvergessenen Nelson Mandela hat er letztes Jahr im preisgekrönten "Lon Walk to Freedom" gespielt. Und bei den Dreharbeiten entdeckte der britische Schauspieler nicht nur seine Liebe zu südafrikanischer Musik, er stellte sich auch die Frage, was wohl Mr. Mandela gerne gehört hätte ...
Die Antwort darauf gibt er mit der CD "MI MANDELA". Eine groovige Soul-Pop-World-Antwort, auf der neben ihm selbst auch James Blake, Cody ChesnuTT, Audra Mae, George the Poet, Maverick Sabre u. a. zu hören sind. Der 42-Jährige Elba verbindet traditionelle südafrikanische Grooves und Melodien mit zeitgemäßen Beats, Samples und Synthies. Erstaunlich für einen Schauspieler? Nur, wenn man nicht weiß, dass er seit gut 20 Jahren auch als angesagter DJ in Londoner Clubs und auf Ibiza unterwegs ist. Und schon vor sieben Jahren an Jay-Z's Album "American Gangster" mitgearbeitet hat. Dazu mixt Elba bei einigen der elf Songs noch schicke Retro-Soul und -Jazz-Elemente. Zu seinen bereits erwähnten Kumpels aus England und den USA, die auf der Scheibe zu hören sind, kommen natürlich jede Menge südafrikanische Musiker, von den legendären Mahotella Queens bis zu jungen Talenten wie Spoek Mathambo und DJ Spoko. Das Ganze ergibt eine wirklich mehr als runde Sache - sicher eine der lässigsten CDs des Winters. Dass Elba selbst so gut singt wie er singt, verdankt er neben einem naturgegebenen Talent wohl auch der Musical-Ausbildung seiner frühen Jahre. In dem Mann schlummern wirklich ungeahnte Talente. Wobei ich wirklich froh bin, dass er schließlcih bei "Luther" und nicht bei "Cats" gelandet ist...
Große Highlights auf der CD: Neben dem clubtauglichen "One" mit George The Poet und "You Give Me Love" sind es vor allem die Songs, in denen er tief in die Musikalität Südafrikas eintaucht. "Tree" mit Mbube-Chor, Afro-Gitarre und einem anbetungswürdigen Duett von Audra Mae und Cody ChesnuTT, der supergroovige und entspannte "Nothembi Jam" und "Home". Moment, das ist doch ein Mumford & Sons-Track! Ja, aber so haben ihn die Brüder noch nie gehört...
Elba plant übrigens ein ähnliches Konzept-Album für den von ihm verkörperten TV-Detective "Luther". Was wir da erwarten dürfen? "Es wird spannend. Aber völlig anders. Luther, davon bin ich überzeugt, ist ein David Bowie-Fan..."
Was Idris Elba doch ganz eindeutig von seinen amerikanischen Freunden wie Jay Z oder Cody ChesnuTT unterscheidet: "Ich würde nie das ,N...'-Wort sagen", sagt er. Weil er Brite ist? "Nein, weil ich Afrikaner bin", sagt der in Hackney, London; geborene Sohn eines Fabriksarbeiters aus Sierra Leone und einer Verkäuferin aus Ghana. Schön, das nicht zu vergessen...
YELLE: Jeune fille garnement – Retro-Elektro. Französisch, chic & supergut.
BILDERBUCH: Spliff – Lässiger Elektrogroove unserer Lieblingsgitarrenrocker.
TKAY MAIDZA: Switch Lanes – 70s Songwriter-Soul meets Rap. Very fresh.
CALIFORNIA X: Nights In The Dark – OMG, was für ein Gitarrenintro!
JOHNNY TELAFONE: The Prayer – Zuerst David Lynch, dann Ohrwurmpop. Hat was.
THE SMASHING PUMPKINS: Tiberius – Klasser 3-Minuten-Stampfer von Billy & Who?
HAIM VS. BASTILLE: Bite Down – Perfekter Powerpop.
Es ist eines der meisterwarteten Videospiele der letzten beiden Jahre - der dritte Teil der großartig gestarteten DRAGON AGE Reihe. Der erste Eindruck: Der Zauber ist sofort wieder da, die Grafik ist schön, auch wenn es Bioware wieder einmal nicht schafft, die Mundpartien der Charaktere so zu gestalten, dass sie nicht aussehen als hätten sie grad was schlechtes gegessen. Aber: gegessen. Der Taktik-Schirm ist ein bissl unübersichtlich - aber das sind alles nebensächliche Nörgeleien, die wesentliche Frage ist: Entwickeln sich die Protagonisten zu glaubwürdigen Persönlichkeiten mit eigenen Bedürfnissen und Gefühlen. Zu Menschen (okay, Zwergen/Elfen), mit denen wir mitleiden und für die wir uns freuen? Diese Frage, meine lieben Freunde, kann ich euch erst beantworten, wenn ich etwas tiefer in der Geschichte drin bin... ;)
UPDATE I:
Ja, doch; Nach dem kleinen Durchhänger des zweiten Teils (der meiner Meinung nach nicht schlecht war, nur halt ein wenig bieder) ist Bioware mit "Inquisition" wieder ein absolut fesselndes Spiel gelungen. Schon beinahe ein Referenzspiel für alles, was da noch kommt...
Vor allem sind es mal wieder die Charaktere, die den Unterschied ausmachen. Bei Skyrim kann man zwar durch eine riesige und tolle Landschaft rennen, hat aber ständig das Gefühl, sich durch Kulissen zu bewegen (wie eigentlich auch im aktuellen GTA). Die Motive seines Charakters bleiben für den Spieler weitgehend im Dunklen, sind irgendwie auch wurscht. Einsam und vereinsamt zieht man von einem Kampf in den nächsten... Bei DAI gelingt das Kunststück, dass man sich sowohl für seinen eigenen Charakter zu interessieren beginnt, als auch für die einzelnen Mitglieder seiner Gruppe (auch ein Vorteil der Party: Sie sorgen für Ablenkung, agieren untereinander, mögen einander - oder eben nicht, und sorgen so für den nötigen Schuss mehr "Realität"). In Verbindung mit einer Umwelt, die - nachdem die Kindergartenfantasy-Elemente des Vorgängers gestriechen wurden - erstaunlich real wirkt, entsteht so ein Spielerlebnis, das mehr und mehr fesselt, je tiefer man eindringt. Dabei hilft auch, dass selbst der kleinste Sidequest in eine ausführliche Hintergrundgeschichte verpackt ist. Es lohnt sich auf jeden Fall, die vielen Notizen, Briefe und Aufzeichnungen, die man findet, auch tatsächlich zu lesen. Man kann die Quests zwar auch ohne diese Zusatzinfo lösen - es entgeht einem aber wirklich einiges an Atmosphäre...
Mit den verschiedensten Interessengruppen und Players um die Macht in den zu entdeckenden Reichen entsteht so doch tatsächlich ein richtiges Game-of-Thrones-Feeling. Auch durch die gut "eingebetteten" Beziehungskisten, die so unpeinlich wie noch nie in einem Videospiel verlaufen. Und manchmal sogar so richtig britisch witzig...