Multimedia: Star der Woche
Von Andreas Bovelino
Härter, lauter, kompromissloser – und poppiger. So beschreibt Yannis Philippakis, charismatischer Frontman der FOALS, die neue CD seiner Band, die Ende August erscheinen soll. Wie das gehen soll? „Wir haben das Konzept des Vorgänger-Albums ins Extrem geführt“, erklärt Philipakis. Denn auch auf „Holy Fire“ gtab’s schon Popsongs wie „My Number“, für die Hardrock-Fans den Oxfordern die Krätze wünschten, und Rocksongs mit einer Wucht, die einem im Fußballstadion noch das Sonnengeflecht flattern ließen. „Inhaler“ etwa...
Mit „What Went Down“ haben die Foals jetzt den Titelsong ihrer sehnsüchtig erwarteten vierten CD veröffentlicht. In welche Kategorie dieser Track fällt, wird schnell klar. Und das böse Video dazu verstärkt diese neue Kompromisslosigkeit noch gewaltig. Aber seht selbst:
Vor zehn Jahren gründete Oxford-Student Philippakis die Band mit drei Kommilitonen. Ausrichtung: Talking-Heads-Wave mit leichten Math-Rock-Einflüssen. Gut zu hören auf dem ersten Hit, der ihnen schon zwei Jahre später gelang: „Mathletics“. Gemeinsam mit „Hummer“ machte der Song sie zur heißesten britischen Musik-Aktie des Jahres 2007. Das Debüt-Album „Antitodes“ wurde dementsprechend groß in New York mit David Sitek aufgenommen. Nur um von Philippakis & Co anschließend neu gemischt zu werden. „Viel zu viel Hall“, war das Urteil der Nobodys aus England zur Arbeit des amerikanischen Super-Producers. Der Erfolg sollte ihnen Recht geben, ihr Debüt schaffte es auf Anhieb auf den dritten Platz in den britischen Album-Charts.
Die weitere Karriere des Quintetts wurde zur einzigen Erfolgsstory. „Spanish Sahara“ und „This Orient“, die Singles des nächsten Albums „Total Life Forever“, eroberten die Charts und wurden in zahllosen Fernsehserien und TV Spots eingesetzt. Mit „Holy Fire“, ihrer dritten CD schafften es die Foals erstmals auch in die US-Charts. Die dynamische Kraft der Single „Inhaler“ wurde sogar vom deutschen Fußballverband für die Werbekampagne vor der letzten WM genutzt. Britische Fachmagazine sehen in den Foals die wichtigste Rock-Band Englands. Und wenn der Rest der CD so gelungen ist wie der Titelsong, wird „What Went Down“ am 28. August diese These nochmal bekräftigen.
Wer bei Yannis Philippakis aufgrund des Namens eine gewisse Nähe zur griechischen Insel Kreta vermutet – liegt nicht ganz falsch. Allerdings doch daneben. Geboren wurde der Foals-Sänger und –Gitarrist ein wenig weiter nordöstlich: auf Karpathos. Genauer gesagt in Olymbos, einem 500-Einwohner-Bergdorf im Norden der Insel. Dort wuchs er mit griechischer Musik und Volkstänzen auf, bis seiner ukrainischen Mutter die Einsamkeit zu viel wurde. Sie zog nach London. Den sechsjährigen Yannis nahm sie mit.
Zum Komponieren und Texten fährt Philippakis heute noch regelmäßig nach Olymbos zu seinem Vater. „Dort ist jedem egal, vor wie viel Tausenden Menschen ich in England Konzerte spiele. Und die Landschaft, das Meer, die Felsen, das Dorf - es ist einfach unglaublich schön. Archaisch. Wild. Auch wenn’s seit drei Jahren eine asphaltierte Straße nach Olymbos gibt. Aber den letzten Rest muss man noch immer zu Fuß gehen. Für Autos sind die Gassen zu schmal“, erklärt der Musiker. Wer könnte eigentlich fundierter über "Olympic Airways" singen als Mr. Philippakis?
FOALS: What Went Down – Bedingungslos. Böse. Gut.
BOB THIELE & THE FOREST RANGERS FEAT. ALISON MOSSHART: Trying To Believe – Miss „Dead Weather“ bluesrockt in Bestform.
JAMIE XX: I Know There’s Gonna – Superelegant & supergroovy.
JANET JACKSON: No Sleep – Beeindruckendes Comeback nach sieben Jahren.
THE WEEKND: I Can’t Feel My Face – Der Indie-Liebling macht sich endgültig zum „King of Pop“.
TINASHE: Cold Sweat – Mit der richtigen Dosis Neurose, um die R’n’B-Massenware hinter sich zu lassen.
WEISZ2 FEAT. ALADIN ANYEBE: Ko Si Eda To Mola – Die besten World-Dance-Grooves des Sommers.
LAURYN HILL: Feeling Good – Eine Diva covert die andere. Ms Hill sings Nina Simone. Groß.
AGES/INNER: Hymn – Fantastische neue Frauenstimme, cooler Song.