Nur ein Lied ...
Von Bernhard Praschl
Simone
„Als ich zu singen begann“, erinnert sich Simone Stelzer an ihre Teeniejahre, „dachte ich mir: Zur Vorsicht beleg’ ich auch einen Schreibmaschinenkurs, man weiß ja nie ...“ Nach kurzer „Lehrzeit“ bei den Poppern von Peter Pan aus St. Pölten stand sie 1990 als Zwanzigjährige solo auf der Song-Contest-Bühne in Zagreb. Mit dem euphorisch vorgetragenen Titel „Keine Mauern mehr“ landete sie auf dem guten zehnten Platz – und nutzte ihre große Chance. Fünfzehn Alben, eine „Goldene Schallplatte“, einen Amadeus Award und mehrere TV- und Show-Rollen später sagt die Schlagersängerin zufrieden: „Heute gibt’s keine Schreibmaschinen mehr. Mich aber schon!“ Gut so!
Das Duo Elisabeth Engstler und Michael Scheickl hatte Esprit, irgendwie. Nach „Frisch gekocht“ ist sie wieder für das ORF-Magazin „Heute leben“ im Einsatz. Er macht unter dem Künstlername „Mosaro“ Freudentänze und Meditationsmusik.
Das sehr erfolgreiche Linzer Duo trennte sich 1981 und führt seither eine On-Off-Beziehung. Jüngst gab es bei einer Song-Contest-Party in Klagenfurt wieder einen gemeinsamen Auftritt. Über unsere aktuellen Kandidaten „The Makemakes“ sagt Waterloo: „Die Haare, die Kleidung, die Musik: Alles erinnert an die Zeit, als wir anfingen. Ohne 1970er-Jahre wäre es heute fad. Das sage ich als bald 70-Jähriger.“
Auf ihrem neuen Album, „Chant for Peace“, setzt sich die versierte Worldmusic- Sängerin mit den „singenden Mönchen“ aus dem Zisterzienserstift Heiligenkreuz für den Weltfrieden ein.
Hey, diese Hotelkauffrau hat’s drauf: Der Song Contest war ihr Ticket fürs Schlagerfach. Die Tirolerin machte das Beste daraus und reüssierte 2012 sogar als „Dancing Star“.
Das Vokal-Trio verstummte nach 20 erfolgreichen Jahren abrupt, als 2013 überraschend Lynne Kieran starb. Nicht nur bei ihren Kolleginnen Kim Cooper und Tini Kainrath hinterließ der Tod ein großes Loch und tiefe Trauer.
Sechs Mal nahm der 1959 in Kanada geborene Sänger und Komponist am Song Contest teil (vier Mal im Background). Mit drei anderen Urgesteinen des Austropop – u. a. Ulli Bär – ist er als „Wir4“ unterwegs. Nächster Gig: Am 30. Mai am Asperner Siegesplatz.
Für die Teilnahme am Song Contest macht man viel, etwa seltsame Kostüme (u.) tragen. Die Wiener Popband trat trotzdem unpeinlich an, mit einem Song von Peter Viehweger und einem Text von Heli Deinboek. Gary Lux war ebenfalls mit von der Partie. So wie Bernhard Rabitsch. Und der leitet seit bald 30 Jahren die R&B-Showband The Untouchables (kl. Bild).
Der Grenzgänger zwischen Schlager und Chanson war schon die beiden Jahre zuvor beim Song Contest, bevor er triumphierte. „Alle drei Auftritte waren für meine Karriere entscheidend“, meinte der vor fünf Monaten verstorbene und vor wenigen Tagen beigesetzte Weltstar. Adieu!
Vor drei Jahren sorgten Lukas Plöchl und Manuel Hofellner für den Aufreger des Abends. Im Vorjahr legten sie mit „#TS4“ ihr viertes Album vor. Immerhin.
Die schönste Folkstimme des Landes sang sich 1972 in Edinburgh mit The Milestones und 1977 in London mit den Schmetterlingen auf Rang 5/100 Punkte und auf Rang 17/11 Punkte. Singt nach wie vor. Und lehrt als Reiterin „Die Kunst des Führens“. Nächster Termin: Juni.
Für die Statistik: Der gebürtige Dornbirner ist der erste Blinde, der beim Song Contest so gut abschnitt, noch dazu mit einem Dialektsong. Für die Vorfreude: Release der Doppel-CD „Five Mess More“ und begleitende Tour sind für September geplant.
Marty Brem hat die erstaunlichste Laufbahn aller heimischen Song Contest-Teilnehmer eingeschlagen: vom Bühnenact zum Manager, der im Hintergrund die Fäden zieht. Für den 1959 in Niederösterreich geborenen Musiker stand nach seinen beiden Auftritten vor einem europäischen Millionenpublikum fest: „Nach der für mich maximal enttäuschenden Erfahrung des Songcontests 1981 wollte ich dringend raus aus meinem Austro-Pop Käfig.“
Brem wechselte die Seite und wurde vom Musiker zum Musik-Journalisten und –manager. „Ich bin zuerst nach München ausgewandert, wurde dort Journalist beim Magazin ME/Sounds und später Plattenfirmen-Manager in London und Berlin. Die Industrie boomte, dank des neuen Formats CD, und ich durfte da mittendrin mitmischen. Ansonsten gilt Hansi Hölzels Spruch: „Wer sich an die 80er erinnert, hat sie nicht erlebt.“
Heute arbeitet der zweifache Vater zwischen Salzburg und Los Angeles für das Red Bull Media House als Head of Music. Und dabei kann es schon vorkommen, dass er am Sunset Boulevard eine musikalische Begegnung der anderen Art hat. Auf einem Social Media Medium notierte er vor Kurzem, dass ihn auf dem Sunset Boulevard jemand einen Runde in seinem Tesla drehen ließ, um sich von den Vorteilen des Elektroantriebs überzeugen zu können. Der Jemand war Bruce-Springsteen-Produzent Bob Clearmountain!
Ein anderer Promi hat ihn jüngst eingeladen, ihn zur Song Contest Show in die Stadthalle zu begleiten – Justizminister Wolfgang Brandstetter. „Wir kommen beide aus Eggenburg, Niederösterreich.“ Falls es sich terminlich ausgeht, wird Brem dabei sein: „Das dürfte heiter werden…“