Leben

Must Moss: Kate Moss und der Playboy feiern Jubiläum

Frech, cool, elegant, sexy – sie kann alles. Kate Moss. Jetzt kann sie auch nackt. Für das Doppeljubiläum 40 Jahre Kate Moss und 60 Jahre Playboy zeigt die Schöne, dass sie sich selbst vor mehr als halb so alten Erotikmodels nicht verstecken muss.

Die Moss. Ein Muss.


Selbst wenn man nicht zum engeren Leserkreis des Herrenmagazins zählt, kann man da einen Blick riskieren. Auf dem Cover gibt sich „Kate, the Great“ noch folgsam als klassisches Bunny mit Puschel am Po. Weiter drinnen im Heft spielt sie alle Register der großen Verführerin. Sie rekelt sich – fast barbusig – auf dem Boden und blickt treuherzig in die Kamera. Nur um dann gekonnt so zu posieren, dass keine Zweifel an der herausragenden Stellung von Kate Moss im Kosmos der Sinnlichkeit aufkommen. Diese Frau ist keine Frau für jedermann. Diese Frau hat Stil, macht Sinn – und besitzt vor allem Eigensinn.

Vor ihr ließen sich zwar schon die Supermodels Elle Mcpherson, Cindy Crawford und Naomi Campbell für den „Playboy“ fotografieren. Für Jimmy Jellinek, aktueller Chefredakteur des amerikanischen Markenzeichens „Playboy“, gilt jedoch Kate Moss, die am 16. Jänner 40 Jahre alt wird, als „größtes Supermodel der Welt“. Und ist somit geradezu prädestiniert dafür, „unser Jubiläum gebührend zu feiern“.

Für das Geburtstagskind ist es das erste Mal, dass es das Cover des „Playboy“ ziert. Aber natürlich bewältigte das Model die 18 Seiten umfassende Strecke mit Anstand. In ihrer Heimat fand man dennoch etwas daran auszusetzen. Nicht nur Feministinnen äußerten ihre Enttäuschung über eine sonst so selbstbewusst auftretende Kate Moss, die ausgerechnet im Flaggschiff aller Männermagazine in „sexistischer Manier“ im Häschenkostüm auftritt. Jan Moir, Kolumnistin der auch nicht gerade superseriösen „Daily Mail“, stößt sich besonders an der Haltung der 40-Jährigen auf jenem Foto, auf dem Kate Moss im „Bunny“-Outfit auf allen Vieren zu sehen ist. Angesichts dessen stellt die Journalistin die rhetorische Frage: „Als sexuell unterwürfiges Objekt zu posieren, bereit wie zu einer Vergewaltigung, tut niemandem einen Gefallen. Denkt sie, dass diese Retro-Sexpose ironisch oder cool ist?“. Um sich dann selbst die Antwort zu geben: „Ist sie nicht.“

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Es stimmt ja auch: Richtig zu Hause ist das Supermodel bei der „Vogue“, für deren Titelseite die Britin insgesamt 33-mal posierte. Allein daran erkennt man, dass Kate Moss schon ganz schön lange im Mode-Business ist. Als 14-Jährige wurde sie entdeckt, jetzt, 26 Jahre später, wechselt sie die Seiten – und wird nach Dutzenden Modestrecken, auf denen sie „Vogue“-Star war, selbst Journalistin bei der Mode-Institution.

Ihre erste eigene „Vogue“-Story soll noch in diesem Frühjahr erscheinen. Sie wird im Team „mit anpacken“ und genau wie jede andere Modejournalistin mit den Stylisten, Fotografen und Models zusammenarbeiten, heißt es. „Es ist aufregend, ihr ohne Zweifel brillantes Gefühl für Stil, ihr tiefgehendes Wissen über Mode und ihren Sinn dafür, was ein wundervolles Bild ausmacht, auf den Seiten der britischen „Vogue“ zu sehen“, erklärte Chefredakteurin Alexandra Shulman. „Dies ist eine natürliche Entwicklung in ihrer außerordentlichen Karriere“, fügte Sarah Doukas, Gründerin der Agentur Storm Models hinzu. Sie hatte Kate Moss einst auf dem JFK-Flughafen in New York als Model entdeckt.

Auch sonst wird dem einst für exzessives Nachtleben bekannten ModelJohnny Depp!, Kokain!!, Babyshambles-Sänger Pete Doherty!!! –, das seit zwei Jahren mit dem Gitarristen der Rockband The Kills verheiratet ist, nicht fad werden. Nach drei Jahren Pause will die Teilzeit-Designerin im April bei dem britischen Mode-Label Topshop eine 40 Teile umfassende Kollektion auf den Markt bringen. Kleidung, Schuhe und Accessoires mit dem Namen Kate Moss waren schon bisher ein Garant für ausverkaufte Boutiquen rund um den Globus. Topshop-Chef Philip Green geht davon aus, dass sich daran gerade im Jubiläumsjahr der Model-Ikone nichts ändern wird.

Alles Gute, Kate!

"Photoshop is a girl’s best friend", ätzen in Anbetracht der nach wie vor bestechenden Schönheit von Kate Moss im Jubiläums-US-"Playboy" Kritiker. Halten wir uns also lieber an den Text. In der Jänner/Februar-Ausgabe des "Playboy" bittet sie mit Tom "Sexbomb" Jones, nunmehr auch schon 73 Jahre alt, ein echter Sir zum Interview. Was er seiner Landsfrau entlockt, ist durchaus unterhaltsam. "Wer wäre auf deiner ultimativen Gästeliste, hättest du einen Dinner-Club?", fragt Mr. Jones. Kate, "the Great", kontert mit einer geradezu rockigen Wahl: "Jack Nicholson, Fotograf David Baily, Stevie Nicks, Catherine Deneuve, Joan Collins – und natürlich Hugh Hefner." Auch nicht uninteressant ist die Frage, was wohl aus Kate Moss geworden wäre, hätte niemand sie als Model entdeckt. Kate Moss: "Wahrscheinlich wäre ich immer noch in Croydon (Vorort von London), wahrscheinlich als Barkeeperin. Ich wollte schon immer im Zentrum des Geschehens stehen." Was sie vom Leben noch erhofft? "Weiter inspiriert zu bleiben und keine Langeweile."