Multimedia: Stars der Woche

„Mir san in den Medien als Bayern doch eher die Exoten“, sagt Stefan Dettl, und: „Oba natürlich spieln wir auch ein bissl mit Klischees.“ Dettl ist studierter Trompeter, hatte Jobs in diversen Sinfonie-Orchestern und trägt, als wir uns unterhalten, ausnahmsweise keine Lederhose. Warum er das überhaupt tun sollte? Dettl ist Sänger und Trompeter der Band LaBrassBanda, und die performen ihren „bayerischen Gypsy Brass“, den sie selbst wahlweise auch „Alpen Jazz Techno“ nennen, ausschließlich in Lederhosen. Und mit ohne Schuhe.

„Wir meng jo, wo mir herkommen. Ned olles, oba scho a.“ Und es sei lustig, mit den Bildern zu arbeiten, die so was Bayerisches wie Lederhosen in den Köpfen anderer Menschn evoziert. „,Geh schau, der Seppl’, denkt si jo schnö ana. Und diese Büdln blosn wir dann in den ersten drei Takten weg!“

So, also barfuß, dafür mit Lederhosen, machten die fünf Bayern aus Übersee im Chiemgau vor sieben Jahren in London die ersten DJs auf sich aufmerksam. Warum London? „In Bayern waren wir nicht cool genug für die Clubs. Haben die zumindest glaubt“, erklärt Dettl. Übers Internet lernte er einen Londoner Künstler kennen, der ihre Musik „abgefahren“ fand, es wurde „ein bissl g'schmatzt“ (Anm.: bayerisch für geredet), und der Brite organisierte schließlich einen Gig für die Blech-Kombo vom Chiemsee. Der Rest ist Geschichte. Die hippen Londoner fuhren auf die Musi aus Bavaria ab, die Radiosender spielten sie – und über diesen Umweg klappte es dann auch in der Heimat. Mit ihrer neuen CD Europa stiegen sie in Deutschland gleich auf Platz 3, in Österreich auf 10 ein. Sind sie auf dem Weg zu Superstars?

„Ah, i woaß ned“, sagt Dettl, „so Medienprofis wean mir koane mehr. Oba schaumer mal – uns taugt’s am meisten, wenn mir live spüln. Überall, Europa, Russland, Afrika – andre Leit kennenlernen, andre Musiker, des is scho was ganz Feines. So lang des geht, is mir alles Recht.“

www.labrassbanda.com