Anti-Corona-Jeans: Label lanciert Hosen aus antiviralem Material
Von Maria Zelenko
Eine Jeans, die vor der Ansteckung am Coronavirus schützen soll? Genau das verspricht das US-Jeanslabel DL1961 mit seinen neuesten Modellen, die im Herbst 2020 lanciert werden.
Gefertigt wird diese aus einem Stoff, den die Schweizer Textilfirma HeiQ entwickelt hat. Dessen neueste Viroblock-Technologie, ein unsichtbarer Film, mit dem Materialien überzogen werden, soll laut Angaben des Herstellers Coronaviren bei Kontakt mit diesem innerhalb von 30 Minuten bis zu 99,99 Prozent abtöten. Diese außergewöhnliche Beschichtung soll für bis zu 30 Wäschen haltbar sein.
Unsichtbare Beschichtung
Bereits 2013 begann HeiQ mit der Entwicklung von Viroblock, doch erst mit der Pandemie bekam dieses Projekt oberste Priorität für die Schweizer Firma. Seit März wurde Viroblock vornehmlich für die Herstellung von Mund-Nasen-Schutz für Spitalsmitarbeiter eingesetzt. Nun zeigt auch die Modebranche Interesse.
Ab kommendem Herbst werden nun alle Jeans von DL1961 mit einer Viroblock-Beschichtung versehen sein, die im letzten Schritt der Produktion auf den Jeansstoff appliziert werden. Nachdem der Denim gewaschen wurde, wird Viroblock zum Weichspüler hinzugefügt. Eine chemische Reaktion lässt die unsichtbare antimikrobielle und antivirale Beschichtung entstehen.
Sinnvoll?
Ob es sich bei Viroblock mehr um einen lukrativen Marketing-Coup handelt, dürfte sich erst zeigen. Laut dem deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung gibt es derzeit keine belastbaren Belege zur Übertragung des Coronavirus über kontaminierte Gegenstände oder Oberflächen. "Allerdings können Schmierinfektionen über Oberflächen nicht ausgeschlossen werden, die kurz zuvor mit Viren kontaminiert wurden", heißt es auf der offiziellen Webseite.
Damit dies passiert, müsse man sich "direkt nach dem Niesen oder Husten in den Ellenbogen greifen", sagte Infektiologe Heinz Burgmann in einem Gespräch mit dem KURIER. Wie viel Sinn eine Jeans mit antiviraler Beschichtung macht, werden weitere Untersuchungen zeigen. Aktuell gilt: Der Kontakt von Mensch zu Mensch ist der häufigste Übertragungsweg.