Leben

Million Dollar Beauty

HAARE: Von 1.200 bis 3.000 € Rossano Ferretti, einer der teuersten Friseure der Welt, hat Oscar-Stars wie Jennifer Lawrence gestylt – wobei der Meister selbst nur berät und einen Top-Stylisten die Arbeit machen lässt. Ein Schnitt kostet bis zu 1.200 €, mit Styling kann sich der Preis auf 3.000 € erhöhen. Für Haar-Extensions kommen je nach Dichte und Länge zwischen 300 und 2.300 € dazu.

MAKE-UP: Von 300 bis 11.000 € Ein Make-up-Artist kostet etwa 300 €. In Hollywood ist es aber möglich, dass der Visagist eines Stars bis zu 11.000 € kostet. Schließlich muss er das Make-up den ganzen Oscar-Abend für die Fotografen immer wieder auffrischen.

GESICHT: Von 6.000 bis 22.000 € Dr. Tony Nakhla gilt als "Americas Dermatologist" und meint, dass Stars für Haut-Behandlungen in den Tagen vor dem Oscar-Event gut und gerne 22.000 € ausgeben: Für Botox, Hyaluron-Skinbooster, Laser-Behandlungen und Peelings. Wimpern vom Nerz oder Rotfuchs gelten leider als ultimatives Accessoire. Die vom Nerz kosten 6.000 € und können etwa sechs Mal verwendet werden. Das ergibt pro Abend einen Preis von 1.000 €.

ZÄHNE: 700 € Die Zähne lässt jeder Promi überholen. Abgesehen davon sind Zahnaufhellungen beliebt. Das strahlende Lächeln gibt’s um 700 €.

SCHMUCK: Von 500.000 bis 15 Millionen € Dass Stars bei den Oscars Schmuck im Wert von 500.00 Euro tragen, ist keine Seltenheit. Wobei die edlen Stücke von den Juwelieren verliehen werden. Gloria Stuart, die die alternde Rose in Titanic spielte, trug 1998 eine Diamant-Kette im Wert von 15 Millionen Euro.

HÄNDE: Von 80 bis 85 € La Prairie bietet Kaviar-Luxus Maniküre um 85 € an. Gel-Nägel gibt es um 80 €.

STYLING: Von 1.000 bis 35.000 € Jeder Star hat seinen eigenen Stylisten. Für die Besten wie Rachel Zoe fallen je nach Aufwand Kosten zwischen 1.000 und 7.000 € pro Tag an. Dafür lässt der Stylist seine Kontakte zu den Modeschöpfern spielen und schafft bis zu 50 Roben zur exklusiven Auswahl heran. Eine Woche Arbeit kostet demnach 35.000 €.

ROBEN: Von 14.000 bis 70.000 € Die Designer-Kleider werden den Stars von den Labels zur Verfügung gestellt. Der Wert liegt je nach Celebrity-Status zwischen 14.000 und 70.000 €. Manche Labels spendieren Schauspielern auch Schönheits-Operationen, wenn sie sich für deren Kleider entscheiden. Das zahlt sich trotz Extra-Kosten aus: Ein einziger Schnappschuss auf dem roten Teppich ersetzt eine Millionen-Dollar-Kampagne.

FIGUR: Von 40 bis 17.600 € Vor den Oscars setzen Stars auf Extra-Training, das etwa acht Wochen vor dem Event beginnt. Star-Trainer David Kirsch meint aber, dass sich das Training verändert hat, seit es figurformende Unterwäsche (ab 40 €) gibt. Das Hauptaugenmerk liegt nun auf exponierten Stellen wie Armen, Schultern, Beinen oder Rücken. Liv Tyler trainierte einen Monat lang zwei Mal täglich mit Kirsch. Das macht für vier Stunden 880 € pro Tag und insgesamt 17.600 €, wenn man fünf Mal wöchentlich trainiert. Andere Damen wie Helen Mirren halten lieber Diät. 30 Tage vor dem Event werden Mahlzeiten durch Shakes mit Mineralien und Vitaminen ersetzt. Erlaubt ist nur ein kleiner Salat. Im Trend liegt auch "Master Cleanse" – eine Zitronensaft-Diät mit Ahornsirup und Cayenne-Pfeffer.

ACHSELN: 600 € Mit Schweißflecken auf den Red Carpet? Unmöglich! Botox schafft um 600 € Abhilfe. Die Wirkung hält sechs Monate an.

ENTHAARUNG: 1.800 € Für glatte Beine und Arme auf dem Red Carpet gibt es Ganzkörperenthaarung mit dem Laser. Um alle Haare dauerhaft zu entfernen, sind rund fünf Behandlungen notwendig. Das macht 1.800 € für den ganzen Körper.

FÜSSE: Von 365 bis 1.800 € Hollywood hat sogar eine "Queen of Feet". Dr. Suzanne Levine behandelt die Füße der Stars vor den Oscars mit Kollagen-Injektionen, um die Fußballen vor Schwellungen und Rötungen zu schützen. Kosten: 365 € pro Fuß. Auch gemacht werden Zehenkürzungen um 1.800 € pro Zehe. Dagegen ist die Pediküre im "La Prairie Spa" um 133 € ein Klacks: Sie kostet "nur" 13 € pro Zehe. Schuhe von Louboutin gibt’s um ca. 2.000 €.

Als Barbra Streisand 2013 zum ersten Mal nach 36 Jahren wieder bei der Oscar-Verleihung singend auf der Bühne stand, soll sie für den perfekten Auftritt eine Million Dollar (730.000 €) ausgegeben haben. Streisand, die damals 70 Jahre alt war, engagierte Experten für Gesichtsbehandlungen aus Europa, die während der Oscar-Woche zur Verfügung standen. Außerdem investierte die Diva in einen hochmodernen Fitnessraum, ein Tanzstudio, einen Meditationsraum, einen Ernährungs-Coach und einen Personal-Trainer. Helen Hunt ging es günstiger an und schlüpfte 2013 in eine Robe von H&M, die allerdings eine Maßanfertigung war – aufgepeppt durch Schmuck im Wert von 700.000 €. Der ist bei den Oscars übrigens oft Millionen wert. Stars erhalten auch Gagen bis zu 60.000 €, wenn sie bestimmte Marken tragen. Noch mehr Lohn gibt es mit 120.000 € für das Tragen von Kleidern eines auserwählten Designers. Zu wissen, dass die ganze Welt auf einen blickt, ist allerdings auch nicht leicht. Viele Stars gehen nicht auf den roten Teppich, ohne vorher angst- und stresslösende Medikamente eingenommen zu haben.

Frau Doktor, am 2. März geht die Oscar-Verleihung mit all den makellosen Stars über die Bühne. Wie viel Zeit benötigt man, um so schön zu sein?

Dr. Elke Janig: Erstmal vorweg: Wirklich makellos ist niemand. Wenn man Stars ungeschminkt sieht, haben auch sie kleine Problemzonen. Sie wissen sie aber gut zu bekämpfen und zu verstecken. Da geht es nicht um ein paar Beauty-Behandlungen, die man von Zeit zu Zeit macht. Es steckt beinharte, konsequente Arbeit dahinter. Ein "makelloses" Aussehen kommt nicht über Nacht.

Was machen Stars konkret?

Die meisten Hollywoodstars sind sehr konsequent und achten auf ihren Körper, ihr Aussehen und das seelische Gleichgewicht. Dazu gehören vor allem gesunde Ernährung und viel Sport. Das kostet Zeit und Geld, aber man darf nicht vergessen: Das Aussehen und die Ausstrahlung sind ja das Kapital der Stars!

Vor den Oscars unterziehen sich Stars noch mehr schönheitsfördernden Maßnahmen als sonst. Was gehört da dazu?

Wenn wir Eingriffe wie Nasen-OPs und Face-Liftings ausklammern, gibt es viele sanfte Behandlungen, auf die Stars acht bis zehn Wochen vor den Oscars zurückgreifen: "Ulthera" zum Beispiel, ein Lifting ohne Narben und ohne Ausfallzeit. Dabei wird mit einem hochfokussierten Ultraschall in einer gewissen Hauttiefe ein Hitze-Punkt gesetzt, um die Neubildung der kollagenen Fasern anzuregen. Das frische Bindegewebe lässt die Haut innerhalb von drei Monaten wieder straff aussehen. Erste Erfolge sieht man aber auch sofort nach der einstündigen Behandlung.

Welche Möglichkeiten gibt es noch, um die Hautoberfläche zu erneuern?

Sehr schöne Ergebnisse erzielt man mit dem "fraktionierten Laser", wo viele kleine Löcher in der Haut eine Neubildung anregen. Sharon Stone schwört angeblich seit Jahren darauf. "Needling" ist auch ein heißes Thema. Dabei wird mit Hunderten kleinen Nadeln die Haut angestochen, wodurch ebenso Fibroblasten, die Zellen in der Unterhaut, stimuliert und zur Erneuerung angeregt werden. Viele Stars lassen sich auch ein paar Wochen zuvor peelen, was je nach Eindringtiefe Ober- und Unterhaut erfrischt und einen schönen Glanz ins Gesicht zaubert.

Trotz aller Behandlungen lässt sich das Alter aber nicht aufhalten.

Natürlich nicht, aber wer rastet, der rostet. Das gilt auch für die Haut. Hautzellen werden im Alter träge und faul. Wir Dermatologen stupsen die Zellen immer wieder an, damit sie sich selbst erneuern. Im Endeffekt haben Ulthera, Laser, Needling und Peeling einen ähnlichen Effekt. Es geht immer darum, Hautzellen zu stimulieren und sie zu einer Erneuerung zu zwingen. Das Geheimnis der "anhaltenden" Jugend liegt darin, "Altes" abzubauen und "neue", frische Substanzen zu produzieren.

Können Sie in Prozent angeben, welchen Anteil kosmetische Eingriffe und welchen Anteil ein gesunder Lebensstil an gutem Aussehen haben?

Ich würde sagen: 50:50. Wenn Sie viel Obst und Gemüse essen, nehmen Sie Antioxidantien durch die Nahrung auf. So viel kann man durch adäquate Behandlungen gar nicht in die Haut einschleusen. Und Sport fördert die Durchblutung, strafft das Gewebe und verbrennt Fett, was vor allem beim Bauchfett erstrebenswert ist. Gerade Bauchfett ist gefährlich, weil es Entzündungsmediatoren produziert, die in den Blutkreislauf kommen – ein ständiger Stressfaktor für den Körper. Und negativer Stress lässt altern. Nicht nur die Schönheit leidet, auch Herzinfarkt, Hirninfarkt und andere chronische Erkrankungen werden durch Fettleibigkeit gefördert.

Gibt es außer richtiger Ernährung und Sport eine Fettweg-Methode, die wirklich funktioniert?

Die gibt es neuerdings. Sie nennt sich "Coolscupting" und funktioniert wirklich genial. Greifbare Fettpölsterchen werden mit einem Apparat eine Stunde gekühlt. Das tut nicht wirklich weh und die Fettzellen sterben ab, weil sie besonders kälteempfindlich sind. Sie werden dann vom Körper abgebaut. Nach zwei bis drei Monaten sind die behandelten Fettpolster geschrumpft, wie wir bei Anwendungen mit unseren Patienten gesehen haben.

Könnte man nicht einfach Eis auflegen?

Theoretisch würde Eis das Fett schädigen, aber auch Erfrierungen der Haut verursachen. Mit Hilfe der Maschine wird die Haut aber nicht verletzt. Es wird auch nicht gefroren, sondern nur gekühlt.

Mit all den Hilfsmitteln könnten wir eigentlich alle aussehen wie Hollywood-Stars. Warum tun viele es trotzdem nicht?

Ein wichtiger Punkt ist noch die Aura, die Ausstrahlung und der Glamour, der die Hollywoodstars umgibt. Viele Schauspieler sind sehr präsent, nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Alltag. Dazu gehört nicht zuletzt Selbstsicherheit. Meiner Erfahrung nach geht das mit Schönheit Hand in Hand. Bei Kontrollen sagen mir viele Patienten, dass sie sich seit dem Eingriff viel wohler fühlen, besser aufgelegt sind und leichter durchs Leben gehen. Ich denke, es ist nicht nur das Ergebnis, das zählt, sondern vor allem wie sich der Patient danach fühlt. Wenn wir den Menschen über ein strahlendes Äußeres zusätzlich noch zu einem strahlenden Inneren verhelfen, haben wir gewonnen!

Info und Preise: Dr. Elke Janig, www.kuzbari.at