Leben

Das Buch meines Lebens: Marino Formenti

Wenn ich in einer neuen Stadt lande, schlage ich immer zuerst das Telefonbuch auf. Ich verschlinge die Listen der Namen, der Autowerkstätten, der Pizzerias, der Bestattungsunternehmen. Innerhalb von 5 Minuten sind 15 Jahre Aufenthalt in einer Stadt ersetzt. Schneller im Stadterforschen wäre man nur, könnte man vor Publikum dort 5 Minuten Schubert oder Cage am Klavier spielen. Im Entziffern des Telefonbuchs versuche ich, Anleitungen zum erträglicheren Leben oder zum besseren Musizieren zu finden. Lese ich Müller, interpretiere ich: „Streng Dich nicht an, andersartig zu sein.“ Bei Faymann denke ich: „Charisma ist nicht alles.“ Bei Schubert: „Leiden ist nicht genug.“ Und so weiter.

* Pianist und Dirigent: Sein musikalischer Dokumentarfilm
„Schubert und ICH“ läuft derzeit im Kino,

www.marinoformenti.com

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