Multimedia: Star der Woche
Von Andreas Bovelino
"Don't Wait" - ein letzten November veröffentlichter Song wird zum absoluten Sommer-Hit. Die Sängerin, die bis vor Kurzem weder eine Plattenfirma, noch ein Video zu ihrem Song gehabt hat, nennt sich MAPEI. Wer ist sie? Und: Was können wir von ihr erwarten?
Also: Geboren wurde Ms Mapei als Jacqueline Mapei Cummings, und zwar in Providence, Rhode Island. Mit ihrer liberischen Mutter und dem schwedischen Stiefvater begann sie recht früh, zwischen Stockholm und New York hin und her zu pendeln. Zur Schule ging sie in Schweden, eine ihrer Jugendfreundinnen ist Lykke Li, mit der sie sich als Studentin in New York ein Apartment teilte.
Und die Musik? "Die war immer schon da", sagt sie. Als Kind Radiohead-, Madonna- und Nirvana-Fan - eine ordentliche Bandbreite -, verlegte sie sich als Teenager auf Euro-Techno und Hip-Hop. Selbst zu rappen begann das ehemalige Schulchormädchen noch in Stockholm. In New York nahm sie schließlich ihr hochgelobtes Debüt-Album The Cocoa Butter Diaries auf.
Das machte die französischen Elektroniker von Justice auf sie aufmerksam, die ihre zweite Scheibe produzierten. Aber: Mapei war unzufrieden und ließ die gesamte Aufnahme einstampfen. Damals war sie 25 und beschloss, dass sie wieder "mehr singen" will. Ein gewagter Schritt für eine junge Künstlerin kurz vor dem Durchbruch - und wohl auch der Grund, warum man die nächsten vier Jahre kaum etwas von ihr gehört hat, sie uns jetzt so völlig "neu" erscheint.
Mapei reiste durch Nordafrika und Südamerika, ehe sie vergangenes Jahr in Schweden mit Producer Magnus Lidehäll zusammentraf. Und den Song aufnahm, der ihren Vorstellungen von Hip-Hop-Beats meet Nu-Soul-Gesang entsprach: Don't Wait. "Ein teuflisch gut gedrechseltes Stück Pop-Perfektion", nannte es die Vogue. Und hat Recht. Was cooleres werden wir in Sachen Konsens-Pop in diesem Jahr kaum mehr zu hören bekommen.
Letzten Oktober releast, wurde der Song im Winter zum großen Indie-Hit, ehe er diesen Sommer auch die Mainstream-Medien erreichte. Mittlerweile gibt's Remixes von Kapazundern wie Frankie Knuckles, Kingdom und Giraffage, und eine extended Version mit Chance The Rapper. Und auch wenn ihre eben veröffentlichte Nachfolgesingle Change bei weitem nicht an die Klasse von Don't Wait herankommt - die Neugier auf ihr für diesen Herbst erwartetes Album "Hey Hey" ist ungebrochen. Denn die mittlerweile 30-Jährige hat bereits bewiesen, dass sie weiß, was sie will - und vor allem, dass sie teuflisch gute Songs schreiben kann.
Böse: Die Freunde vom besten Radiosender Festlandeuropas haben es nicht geschafft, meine Lieblingsband Band Of Skulls zu buchen.
Aber: Auch ohne das britische Rock-Trio ist das FM4 Frequency ganz locker das mit Abstand lässigste Festival des Landes. Ist ja für wirklich alle was dabei: Macklemore und Skrillex für die Hüpfhasen, Conor Oberst für alle Hipster-Folkies, denen noch kein Bart wächst, Queens of the Stoneage für den Stoner in uns, Placebo für alle, die keine Angst vor den ganz großen Rock-Hits haben (ich zum Beispiel) und Biffy Clyro für meinen Sohn Timo. Bestens!
Und: Abseits der gaaanz großen Namen spielt es sich auch gehörig ab. Als kleiner Wegweiser hier die Acts, die ich auf keinen Fall versäumen möchte: Josh Hommes Holde Brody Dalle natürlich, die sieht man hierzulande ja nicht allzu oft - und sie ist nicht nur ein echter Feger, sondern rockt auch ordentlich.
Außerdem: Drenge, wieder einer der hippen Rock-Zweier, aber wirklich super, aus Derbyshire;
Bear Hands, die sexy Indierocker aus N.Y.;
Claire, ja genau, „Voice of Germany’s“ Josie-Claire Bürkle mit Band;
Und selbstverständlich den genialen Stromae, Tom Odell, The Glitch Mob - und Lilly Allen (ja doch, ich geb’s zu – auch wenn sie kürzlich gesagt hat, dass sie ihre eigenen Songs nicht mag: Lilly Allen find ich einfach süß).
Am Mittwoch geht's los, das komplette Programm und eventuell noch ein paar Restkarten findet ihr unter www.frequency.at
Und hier noch meine zwei absoluten Favoriten:
HAIM & A$AP FERG: My Song 5 – Sehr lässige Bearbeitung meines Lieblingstracks der drei Valley-Girls.
PERFUME GENIUS: Queen – Eigenwilliger Künstlername, fantastisch guter Pop. Alles, was ein zukünftiger Star braucht.
MAXIMUM BALLOON & THEOPHILUS LONDON: Groove Me – So ... groovy!
AMADOU & MARIAM FEAT. TUNDE & KYP: Wily Kataso – Das blinde Paar aus Mali und „TV On The Radio“ bitten zum Tanz. Gerne!
SHE KEEPS BEES: Is What It Is – Endlich ein neuer Song der anbetungswürdigen Jessica Larrabee. Danke!
THE PREATURES: Is This How You Feel – Last years best. Auch heuer super.
MAPEI: Don’t Wait – Der Sommerhit dieses Jahres.
Neue Engine, Next-Gen-Grafik, ein prall gefülltes Open-World-Paris zur Zeit der blutigen französischen Revolution – ASSASSIN’S CREED: UNITY wird eines der heißesten Features dieses Spieleherbstes.
UND: Endlich, endlich sind die lästigen Wachen auf den Dächern, die einem früher etliche Einsätze vermiest haben, Geschichte. War mir als Hobbyhistoriker ohnehin immer ein wenig suspekt, dass da oben patrouilliert wird ...