Leben

Alle Achtzig

Diese Frau ist eine Show! Kurvenreich, glamourös – und gnadenlos. Von einer Leider-Nein-Miss-Rom arbeitete sich der Teenie Sofia Villani Scicolone im Nachkriegs-Italien direttissima zu Hollywoods Traumfrau hoch. Cary Grant, Gregory Peck, Paul Newman und Charlton Heston, sie alle erfreuten sich am Temperament der Frohnatur mit Wallemähne und vollen Lippen. Mit Sprüchen wie „Alles was Sie sehen, verdanke ich Spaghetti“ bewies die Diva am Höhepunkt ihrer internationalen Karriere Volksnähe, auch wenn sie selbst längst zwischen dem Trump Tower in New York, einem Chalet am Genfer See, einem Palazzo in Rom und einer Ranch in Kalifornien hin und her jettete. Vor drei Jahrzehnten war sich der Oscar-gekrönte Star nicht einmal zu schade, für eine Steuerschuld eine 30-tägige Haftstrafe abzusitzen. Und vor sieben Jahren posierte sie ganz unpeinlich für den Pirelli-Kalender. Am 20. September feiert die Loren 80. Geburtstag. Auguri, auguri!

Jahrgang und Oberweite teilt die Legende von St.Tropez mit Signora Loren. Aber sonst ist Brigitte Bardot mit einer Reihe von Alleinstellungsmerkmalen gesegnet. So schmollmundig und so unbekümmert wie sie war in den Swinging Sixties keine andere Frau. Am 28. September feiert die BB ihren runden Geburtstag. Seit die einstige Sex-Ikone zur kompromisslosen Tierschützerin mutierte, ist es zwar mit der Leichtigkeit in ihrem Leben dahin. Aber die frühere Lolita an der Seite von Roger Vadim, Serge Gainsbourg und Gunter Sachs ist Kummer gewöhnt. Schon nach der Premiere ihres zweiten Kinofilms, „Sommernächte mit Manina“, unkten Kritiker: „Ihre Unterlippe ist zu dick. Sie hat keine schönen Augen und das Gesicht eines Dienstmädchens. Ihr Spiel ist schlecht, ihre Diktion kläglich und ihre Schönheit nicht der Rede wert.“ Vermutlich war auch das ein Grund, warum sich die Blondine nach kurzer Karriere schon 1973 aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat. Vor einem halben Jahrhundert galt die attraktive Französin als meistfotografierte Frau der Welt. Heute warten Paparazzi nur mehr darauf, dass sie sich wieder einmal danebenbenimmt. Die einstige Frontfrau des Oben-ohne-Sonnens ist sicher nicht gram darüber, dass an Frankreichs Stränden heute kaum mehr blank gezogen wird. So strahlt ihr Stern in der Erinnerung noch heller.

Ob in London auf den Brettern des Old Vic Theatre, in New York am Broadway, in Hollywood als Minerva McGonagall in den Harry-Potter-Filmen oder zuletzt im TV als scharfzüngige Countess of Grantham in „Downton Abbey“: Maggie Smith ist in nahezu allen Fächern daheim. Einen Kollegen schätzte sie besonders: den späteren freizeit-Kolumnisten Sir Peter Ustinov. Mit ihm spielt die zweifache Oscar-Gewinnerin in insgesamt drei Filmen.

Der Mann hat den Blues, obwohl er eigentlich ein Folkie ist. Mit 13 Jahren lernte der Kanadier die ersten Akkorde, dann trieb er sich als Straßensänger in Montreal und als Hippie auf der griechischen Insel Hydra herum. Als Leonard Cohen sich von einer damaligen Urlaubsbekanntschaft verabschiedete, sang er für sie „So long‚ Marianne“ – und hatte seinen ersten Welthit in der Tasche. So einfach kann es gehen, wenn einen die Muse küsst. Der musikalische Altmeister ist nach wie vor hochaktiv. Weil seine Songs und seine Texte einfach nicht aus der Mode kommen wollen. Und weil sogar Teenies finden, dass der Oldie auf der Bühne noch immer eine gute Figur macht.

Hätten Sie’s gewusst? Die in ihren Styles so wandlungsfähige Madonna ist zwar punkto Verkaufszahlen die erfolgreichste Sängerin der Welt. Aber mit 250 Millionen verkauften Tonträgern in der Statistik gleich dahinter liegt mit Nana Mouskouri eine Frau, die ihrem Stil und ihrem Styling seit einem halben Jahrhundert treu geblieben ist. 1961 veröffentlichte sie den Superseller „Weiße Rosen aus Athen“, im Jahr darauf bat sie der spätere Michael-Jackson-Produzent Quincy Jones zu Aufnahmen in die USA. Seit damals ist klar, dass sie auch als Jazzerin ihre Frau steht. Und als Politikerin. Fünf Jahre saß sie als Europa-Abgeordnete in Brüssel.

Schlager? Ganz bestimmt nicht! Wenn er auf der Bühne steht, weiß man: Da tritt ein Multitalent auf. Der vielleicht letzte große deutschsprachige Entertainer. Udo Jürgens. Als Strahlemann wurde er mit den Superhits „17 Jahr, blondes Haar“ und „Merci Chérie“ zum Star. Er selbst hingegen gestand jetzt in einem Interview, zu Beginn seiner Karriere „immer deprimiert“ gewesen zu sein. „Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an“, befand er, als er selbst noch in den Vierzigern war. Laut seinem aktuellen, im Frühjahr veröffentlichten Album befindet er sich gerade „Mitten im Leben“. Ende September wird er achtzig. Dann geht er wieder auf Tournee. Seine insgesamt fünfundzwanzigste.

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