Leben/Gesellschaft

Pandemie: Mütter mit Kleinkindern tranken um 300 Prozent mehr Alkohol

Die Lockdowns und die damit verbundenen Mehrfachbelastungen für Eltern haben vor allem bei Müttern junger Kinder Spuren hinterlassen. Eine neue Studie des unabhängigen Forschungsinstituts RTI International mit Sitz in den USA belegt, dass der Alkoholkonsum bei ihnen um fast 325 Prozent gestiegen ist.

Das Ergebnis ist Teil einer Forschung über die veränderten Trinkgewohnheiten der US-Amerikaner seit Ausbruch der Pandemie. Die Zahlen zeigen, dass im November 2020 generell um 39 Prozent mehr Alkohol getrunken wurde als im Februar vor Corona. 

"Unsere Studie zeigt, dass die Menschen ihren Alkoholkonsum nicht nur für einen Monat oder zwei am Beginn der Pandemie gesteigert haben - der Trend hielt nahezu das ganze Jahr an", sagte Caroline Barbosa, eine Gesundheitsökonomin bei RTI. 

Stress, Angst, Depression

Die empfohlenen Mengen Alkohol - bei Frauen sind das drei Getränke am Tag und maximal sieben pro Woche - wurden eher von Frauen als Männern überschritten, zeigte die Studie. Frauen, die mit Kindern unter 5 Jahren zu Hause waren, konsumierten demnach um 323 Prozent mehr Alkohol als normalerweise.

"Frauen neigen eher dazu, Alkohol zu trinken, um mit Stress, Depression oder Ängsten umzugehen, und all das sind natürliche Reaktionen auf die Covid-19-Pandemie", sagte Barbosa. Die Alkoholkonsumation von Frauen sei bereits seit zwei Jahrzehnten im Aufwind, ein Trend, den die Pandemie nun verstärkt haben dürfte.