Leben/Gesellschaft

#ichbinkeinvirus: Hashtag über Diskriminierung erreicht Österreich

Mitglieder der chinesischen Community in Kanada waren unter den ersten, die Alarm schlugen: Bereits Ende Jänner berichteten in Nordamerika lebende Chinesen von Demütigungen und Ausgrenzung aufgrund des Auftretens des neuartigen Virus in ihrem Heimatland.

Die Behörden reagierten prompt. Die ungenauen Informationen über das Virus würden ein "unnötiges Stigma gegen Mitglieder unserer Gemeinschaft" provozieren, hieß es vonseiten der Behörden in Toronto. "Diskriminierung ist nicht akzeptabel. (…) Ich verstehe, dass die Menschen sich Sorgen machen, wenn es Unsicherheiten gibt. Ich möchte die Leute daran erinnern, glaubwürdige, evidenzbasierte Quellen zu prüfen, um die Fakten zu erfahren, wenn sie nach Informationen suchen", präzisierte Eileen de Villa von Toronto Public Health.

Coronavirus befeuert Rassismus

Dem Aufkeimen von Rassismus gegen Chinesen und Menschen aus dem asiatischen Raum konnten diese mahnenden Worte nicht Einhalt gebieten. Asiatisch aussehende Menschen werden nun überall auf der Welt verstärkt gemieden. Auch innerhalb Asiens: Eine Online-Petition aus Malaysia sammelte etwa bis zum vergangenen Mittwoch mehr als 400.000 Unterstützer. Darin wird ein Einreiseverbot für Chinesen gefordert. Das Virus habe sich global durch eine "unhygienische Lebensweise" verbreitet, heißt es in der Petition mit Blick auf die chinesische Bevölkerung.

In den sozialen Netzwerken machen Userinnen und User seit mehreren Tagen unter dem Hashtag #ichbinkeinvirus auf den Missstand aufmerksam. Zunächst verbreitete sich der Hashtag in der jeweiligen Landessprache in Frankreich (#jenesuispasunvirus) – auch auf Spanisch (#nosoyunvirus) fand er im Netz große Verbreitung.

"Werde gefragt, ob ich den #CoronaVirus habe"

Ein Blick auf Twitter zeigt nun, dass der Protest gegen die Vorverurteilung von Menschen asiatischer Herkunft auch Österreich und Deutschland erreicht hat. Fast sekündlich werden im deutschsprachigen Raum neue Beiträge unter dem Schlagwort veröffentlicht.

"Sitze im #Uber, abgeholt vom Krankenhaus. Werde ernsthaft gefragt, ob ich den #CoronaVirus habe", schreibt etwa eine Userin.

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Unter dem Hashtag finden sich auch erbauliche Tweets. So brachte eine deutsche Autorin und Psychotherapeutin etwa Solidarität mit einer koreanischen Mitarbeiterin zum Ausdruck, indem sie sie auf die Wange küsste und das Foto teilte.

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Auf großes Interesse stieß auch ein Artikel des deutschen Tagesspiegel. Unter dem Titel "Wenn Asiaten niesen, sucht ihr das Weite" berichtet Tagesspiegel-Autor Marvin Ku darin über Rassismus, den er in Berlin erlebt. "Auch wenn sich die Krankheit in Deutschland noch nicht arg verbreitet hat, ist der Rassismus schon da", schreibt Ku.

 

 

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