Corona: Singen im Park und Klassenfotos im Herbst
Zahlreiche Verdachtsfälle, aber nur vereinzelt positive Corona-Tests bei Schülern oder Lehrern hat es in der ersten Schulwoche in Wien, NÖ und dem Burgenland gegeben.
Verhältnismäßig wenig Probleme hat in Wien die Maskenpflicht außerhalb der Klasse gemacht, lautete das Resümee von von der APA befragten Eltern, Direktoren und auch von Bildungsdirektor Heinrich Himmer.
Dass es zahlreiche Verdachtsfälle gibt, ist wenig überraschend. Geht man bei täglich 300 bis 400 Neuinfektionen allein in Wien davon aus, dass nur ein Fünftel davon Eltern mit Schulkindern betrifft, ergeben sich allein daraus schon Dutzende Verdachtsfälle.
Dazu kommen Schüler, die zwar keinen bestätigten Kontakt zu positiven Fällen hatten, aber abklärungsbedürftige Symptome aufweisen.
"Bei 240.000 Schülerinnen und Schülern bzw. 27.000 Lehrkräften war klar, dass es nicht erst im November zu ersten Fällen kommen wird", sagte Himmer zur APA. Die Schulen würden etwaige Verdachtsfälle dokumentieren und betroffene Schüler frühzeitig separieren.
"Wir wollen aber auch nicht das Kind mit dem Bade ausschütten. Von 100 Verdachtsfällen ist derzeit vielleicht einer positiv. Wenn wir bei jedem Verdachtsfall gleich die Schule sperren, würde es nicht funktionieren."
Schulkinder mit Symptomen werden von der Klasse separiert
Im Moment würden Kinder mit Symptomen von der Klasse separiert und die jeweilige Klasse bis zum Vorliegen des Testergebnisses dann nicht mehr mit anderen Klassen vermischt. Über das konkrete weitere Vorgehen entscheiden die Gesundheitsbehörden: "Ich kann den Pädagogen nicht zumuten zu sagen, ab wann ist ein Kontakt noch riskant gewesen oder nicht", betonte Himmer. Das funktioniere recht gut.
Die zahlreichen Verdachtsfälle seien zwar eine Herausforderung, sagte Himmler: "Wir sind aber noch in einem Bereich, wo auch ich noch Einzelfälle - wie etwa gestern, als in einem Gymnasium in Hernals zwei Klassen heimgeschickt wurden - kommuniziert bekomme. Das ist ein gutes Zeichen."
Verhältnismäßig wenig Probleme bereitet hat an den Wiener Schulen die Maskenpflicht außerhalb der Klasse im Schulgebäude (diese Maßnahme galt bisher aufgrund der Ampelfarbe Gelb nur in Wien, Anm.).
Die Kinder hätten diese mehr oder weniger durchgängig eingehalten, hieß es sowohl vonseiten von der APA befragten Eltern wie Direktoren. "Maskenverweigerer sind nicht das Hauptproblem", bekräftigte auch Himmer. "Das habe ich eigentlich fast nie gehört - abgesehen von einzelnen Ausnahmen."
"Die Vorgabe des Mund-Nasen-Schutzes für ihre Kinder dürfte eher bei Erwachsenen für Probleme sorgen", formulierte es die Leiterin einer Volksschule.
"Wenn alle anderen Kinder - und natürlich die Lehrerinnen und Lehrer - die Maske aufhaben, geht das problemlos." Vereinzelt habe man aber Eltern beim Abholen ihrer Kinder darauf hinweisen müssen, selbst einen Mund-Nasen-Schutz im Schulgebäude anzulegen.
Bisher hat laut Himmer noch keine Schule in Wien angesucht, die Maskenpflicht auszuweiten. Das ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich, allerdings nur mit Genehmigung der Bildungsdirektion.
Unterricht im Freien oft nicht möglich
Problematischer empfinden die Schulen dagegen die Umsetzung anderer Maßnahmen: So gibt es etwa die Vorgabe, einerseits vorzugsweise im Freien zu turnen und auch sonst möglichst viel Unterricht draußen abzuhalten.
Dafür passe zwar das Wetter ausgezeichnet - an manchen Standorten gibt es aber zu wenige Stunden für Begleitlehrer, die bei Ausflügen mitgehen müssen. Konsequenz: Die Kinder bleiben erst recht wieder länger in der Klasse als eigentlich gewünscht.
Ansonsten auffällig: Zwar laufen die ersten Schultage weitgehend normal - gesungen wird allerdings mit Maske und Passanten dürfen sich auch nicht über singende Kinder im Park wundern: Auch dorthin wird vereinzelt ausgewichen.
Manche Schulen sind noch zurückhaltend mit Einladungen für Elternabende, andere wiederum haben ihre Klassenfotos zur Sicherheit gleich in den ersten Schultagen schießen lassen.
Die Regeln bei "Klassenmischungen" sind von Schule zu Schule unterschiedlich. An manchen Schulen werden etwa die Schüler anderer Konfessionen oder ohne Bekenntnis im Religionsunterricht in der Klasse gelassen, anstatt sie wie sonst üblich gemeinsam mit anderen "Nicht-Religions-Kindern" in einer Sammelgruppe zu beaufsichtigen.
In anderen Schulen gibt es diese Sammelgruppen schon, die Kinder müssen in diesen aber durchgängig Maske tragen. Vielfach gestrichen oder zumindest nach hinten verlegt sind vorerst manche von externen Vereinen gehaltene Freizeitkurse. Schulveranstaltungen wie Skikurse oder Schullandwochen sind zwar an vielen Schulen weiter geplant - jeweils aber mit dem Vorbehalt, dass diese eventuell entfallen können.
Insgesamt sei der "Schulstart unter diesen Voraussetzungen gelungen", meinte Himmer. "Im Vorfeld gab es ja Befürchtungen, dass es am ersten Schultag weinende Kinder geben wird, weil die Eltern nicht mit in die Klasse können. Man hat das aber alles im Vorfeld gut planen können."