Multimedia: Star der Woche
Von Andreas Bovelino
Eben hat Jack White mit Lazaretto ein famoses Album abgeliefert (siehe "CDs", weiter unten). In den Schlagzeilen ist er aber hauptsächlich wegen eines Disputs mit den, gerade endgültig im Mainstream angekommen, ehemaligen Gitarrenrock-Kollegen der Black Keys. "Arschloch", soll er Frontman Dan Auerbach genannt haben, und "Ich halt den Kerl nicht aus". Jack im Zickenkrieg - irgendwie sieht ihm das gar nicht ähnlich. Was ist passiert?
John Anthony Gillis, knapp 39, gelernter Polsterer und Restaurator, zwei Kinder, sieben und acht, zwei Ex-Frauen, eine hässliche Scheidung. Unspektakulär so weit, kann jedem passieren, auch einem Architekten oder Verkäufer. Banales Alltagsbusiness - wenn man nicht mit Superstarnamen JACK WHITE heißt, mit seiner allerersten Single einen Stadionriff in direkter Nachfolge zu Statisfaction-Smokeonthewater-Teenspirit abgeliefert hätte und spätestens seit der Doku „It Might Get Loud“ an der Seite von Jimmy Page und The Edge als Gitarrengott gilt. Dass die Ex-Frau, also die mit der hässlichen Scheidung, Karen Elson heißt und ein Supermodel ist, das man in einer Schamanenzeremonie auf einem Kanu in der paradiesischen Gegend von Manaus, Brasilien, geheiratet hat, trägt natürlich ein Übriges dazu bei, dass die Angelegenheit aus dem Sumpf des alltäglichen in die glitzernde Welt des Begehrens und der Sehnsüchte emporzutragen.
Wobei die Angelegenheit trivialer nicht sein könnte. Man sieht sie praktisch im Fertigmenüfernsehen vor den gestrengen Augen einer Sozialrichterin wie Barbara Karlich verhandelt. Scheidung, Streit um die Besuchsrechte bei den Kindern, Herr White hätte sie gerne auf einer anderen, für ihn leichter zu erreichenden Schule, Ex-Elson stellt sich stur, White fängt an zu jammern und schreibt in einer privaten Mail an Elson, wie sehr er die derzeitige Schule hasst, weil da eben auch die Kinder von Herrn Auerbach, ebenfalls Gitarrengott und Kopf der Black Keys, eingeschrieben sind. "Das bedeutet, dass ich die nächsten zwölf verdammten Jahre bei Elternabenden auf Kinderstühlen neben diesem Arschloch sitzen muss, wo dann noch alle versuchen, uns zusammenzubringen, weil wir doch so viel gemeinsam haben!" Außerdem gebe die ungewollte Nähe Herrn Auerbach noch mehr Möglichkeiten ihn, Herrn White, zu verfolgen und zu kopieren. Böse? Ja. Aber eben privat, da sagt man halt einiges mehr als bei Presseterminen. Wer hat nicht schon seiner Frau gegenüber über einen Kollegen geschimpft? Eben. Leider hat aber Frau Elson die besagten E-Mails dem Gericht als Beweis für Herrn Whites ungebührliches Verhalten vorgelegt. Und irgendwie landeten die dann in der Klatschpresse...
Dan Auerbach, der gerade mit Lana del Rey ein famoses Album namens "Ultraviolence" produziert hat (siehe - nächste Woche), bewies in der Angelegenheit absolut Größe: "Eine Scheidung ist hart. Und wir haben im privaten Kreis alle schon abgefuckte Dinge über andere gesagt."Bandkollege Patrick Carney schlägt in die gleiche Kerbe. "Das ist peinlich für Jack. Es war eine private Unterhaltung - die E-Mails hätten nie veröffentlicht werden dürfen."
Ich sage: Tolle Reaktion. Und warte auf eine Kooperation von zwei meiner ganz großen Lieblingsgitarreros: Jack White und Dan Auerbach. Geht schon Jungs!
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