Leben

I am from Austria

Die Auto-Welt ist in Aufruhr. Mobilität definiert sich völlig neu, innovative Fahrzeugkonzepte sind dringend gesucht. Auf der "International Auto Show" in New York, wo man noch bis morgen alles über die automobile Zukunft erfahren kann, hat ein Auto, das es noch gar nicht gibt, so manch neuem Modell den Auftritt verpatzt. Ein Elektro-Auto, ein City-Car, ein Design-Hit, der endlich wieder eine jüngere Zielgruppe für Autos interessieren soll: das Apple-iCar.

Seit einiger Zeit verdichten sich Gerüchte, dass Apple den Markt mit einem Elektro-Auto revolutionieren will. Bereits in rund fünf Jahren soll das neueste Baby des kalifornischen Technologie-Giganten auf amerikanischen Straßen und bald danach auch bei uns unterwegs sein. Die Entwicklung eines neuen Fahrzeug-Prototyps verschlingt oft Milliarden – Apple kann es sich leisten: Der Konzern verfügt vor allem dank des weltweiten iPhone-Erfolgs über Geldreserven von rund 180 Milliarden Dollar. Dagobert-Duck-Feeling im Silicon Valley. Apple-Legende Steve Jobs soll schon immer von einem iCar aus seinem Haus geträumt haben, verriet Vorstandsmitglied Mickey Drexler im vergangenen Jahr. Offiziell gibt es von Apple keine Bestätigung für den neuesten Coup – doch vieles spricht dafür, dass an dem Apple-Elektro-Stadtflitzer schon intensiv gearbeitet wird. Bereits mehrere hundert Ingenieure seien am Geheimprojekt mit dem Codenamen Titan beteiligt, meldet das Wall Street Journal, geleitet werde die wesentliche Entwicklung im Puzzle des digitalen Lebens von Apple-Veteran Steve Zadesky, der vom Autohersteller Ford ins Silicon Valley abgeworben wurde. Sogar der stets coole Mr. Elon Musk, PR-Genie und Erfinder des Tesla-Elektroautos, ist seit kurzem gereizt und nervös: Rund 50 seiner besten Mitarbeiter wurden von Apple abgeworben. Das aggressive Engagieren von Spitzenkräften der Konkurrenz – auch von Daimler und General Motors – beinhaltet eine 60-Prozent-Gehaltserhöhung und einen Bonus von 250.000 Dollar bei Vertragsunterzeichnung.

Weltweit sollen bereits mögliche Produktionsstätten für das iCar besichtigt worden sein – auch in Österreich, und zwar in Graz das Werk von Magna Steyr. Und das Gerücht, dass Magna die Batterien, das Herz des zukünftigen Apple-iCars liefern soll, verdichtet sich immer mehr. Vielleicht werden die spektakulären Elektroautos ja auch ab 2020 mit einem Pickerl My heart is from Austria unterwegs sein. Doch wie soll der minimalistische Stadtflitzer aussehen, was wird ihn außergewöhnlich machen? Entscheidend soll das aufregend schöne Design sein. Am futuristischen Auto-Konzept feilt bereits der mehrfach preisgekrönte australische Designer Marc Newson. Vermutlich für ein ordentliches Honorar. Immerhin erzielte seine Lockheed Lounge-Aluminium-Fiberglas-Liege 2009 im Auktionshaus Phillips de Pury & Company die Summe von 1.100.000 Pfund, und ist damit das mit Abstand teuerste Objekt zeitgenössischer Designkunst.

Bereits vor zehn Jahren wurde Shootingstar Newson vom "Time"-Magazine zu einem der 100 einflussreichsten Menschen des Jahres gekürt. Sein Kollege, der britische Apple-Chefdesigner Jonathan Jony Ive, der Mann, der Apples Zukunft entwirft, ist enttäuscht vom üblichen Autodesign von heute, es gebe einige schockierende Autos auf unseren Straßen, meinte er im "New Yorker". Das Apple-iCar – ein Auto von morgen, das sich vielleicht auch an Klassikern von gestern orientiert? Dafür sprechen würden Jony Ives Oldtimer: Ein Fiat 500 und ein Austin Healey Sprite.

michael.horowitz@kurier.at