Leben

Smaragd des Atlantik

Hier ist das Paradies. Klare Wasser und unendlich viele Bäume, wunderschöne Vögel, die aus der Hand fressen, ein herrlicher Hafen.“ Die wenigen Besucher, die es heute nach Fernando de Noronha, einer Inselgruppe im Südatlantik, verschlägt, posten Bemerkungen wie diese auf Facebook & Co. Vor 500 Jahren war es aber mit Amerigo Vespucci der legendäre Kaufmann, Seefahrer und Entdecker aus Florenz, der genau diese Worte in sein Logbuch eingetragen hat. An den paradiesischen Zuständen dieser Inselwelt etwa 350 Kilometer nordöstlich des brasilianischen Festlandes hat sich bis heute wenig verändert. Immer noch blendet der Anblick von unberührten Stränden, türkisfarbenem Meer mit Delfinen und der üppigen Vegetation. Die einzigartige Kombination von Meer, Gebirge, Dschungel und menschlichen Siedlungen war es auch, die den Schriftsteller Stefan Zweig an Brasilien fasziniert hat. Doch diese Pracht gerät immer öfter und heftiger in Bedrängnis. Erst waren es Einheimische, die mit diesem Schatz nicht immer sorgsam umgingen. Dann kamen Aussteiger auf der Suche nach einer Dosis Robinson-Crusoe-Feeling. Fernando de Noronha, auch genannt „Esmeralda do Atlantico“ (Smaragd des Atlantik), umfasst 21 Inseln und, hauptsächlich unbewohnte, Inselchen.

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Hohen Besuch ist man trotzdem gewohnt. Drei Jahre bevor Charles Darwin 1835 die Galápagos-Inseln erreicht hat, ankerte er mit der HMS Beagle in einer Bucht vor Fernando de Noronha. Während der Wissenschaftler von der tropischen Natur angetan war, schätzte die brasilianische Regierung vor allem die Abgeschiedenheit des Inselreichs – und errichtet hier ein Gefängnis. Während des Zweiten Weltkrieges diente das Archipelalliierten Fliegerstaffeln als Basis. Vor einem Vierteljahrhundert wurde Fernando de Noronha zum Nationalpark erklärt. Seither geschieht hier alles zum Schutz der Natur und der Schildkröten. Von Recife und Natal aus wird das Inselreich täglich per Flugzeug angesteuert, aber nur mit kleinen Maschinen. Das heißt, der Tourismus hier ist ein sanfter. Schlecht für jene, die von dieser Schönheit zum Vorzugspreis naschen wollen. Denn günstig ist hier nichts. Dafür zehrt man vom Besuch dieses Unesco-Welterbes ein Leben lang.

ANREISEN

Nix für Last-Minute-Bucher Brasilien liegt nicht gerade um die Ecke, die Inselgruppe Fernando de Noronha noch weniger. Das heißt, eine Reise dorthin will genau geplant sein – vielleicht als Abschluss einer Brasilien-Rundreise oder eines Badeurlaubs an der Copacabana. Der Archipel liegt klimatisch günstig und gilt als Ganzjahresdestination. Beste Reisezeit ist jedenfalls laut Hanni Weiss von Jumbo Touristik von Juli bis Februar. Der Anflug auf die Insel ist über Recife oder Natal möglich. Gesamtpreis ab Wien mit den Fluglinien Lufthansa oder TAP Portugal via Amsterdam ab € 1.000. www.jumbo.at

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Jeden Tag ist Gebühr fällig Fernando de Noronha ist zur Gänze ein Naturpark. Das heißt, besonders Öko-Touristen mit Interesse an Flora und Fauna sind willkommen. Schnorchler werden von intakten Korallen und Schwämmen begeistert sein. In jedem Fall ist eine tägliche Abgabe der Nationalparkgebühr von ca. 15 US-Dollar fällig.

AUSSCHLAFEN

Ideal für Bed & Breakfast Wer gerne in 4-Sterne-Palästen residiert oder einen Highway zum Erholen braucht, ist hier fehl am Platz. Der vulkanische Archipel Fernando de Noronha ist ein Paradies für Outdoor-Fans und Tierfreunde. Die Auswahl an Übernachtungsmöglichkeiten ist daher nicht üppig und auch nicht sehr variantenreich – aber stets teurer als auf dem Festland. Eigentlich gibt es nur die Wahl zwischen einfachen Bed & Breakfast-Pousadas oder Komfortpousadas, wie z.B. der Pousada Ze Maria mit atemraubenden Ausblick auf den Morro de Pico. Die Preise dort bewegen sich zwischen € 220 und € 640 pro Nacht.

www.pousadazemaria.com