Ein Bär und die Mär: die brutale Sage vom "Indian Summer"
Von Bernhard Praschl
Für die amerikanischen Ureinwohner galt der „Indian Summer“ stets als wichtiger Vorbote für den drohenden harten Winter. Wild sollte erlegt sowie Vorräte angelegt werden, um über die kalte Zeit zu kommen. Aber wie kam das Phänomen der herbstlichen Blattfärbung zu seinem Namen?
Laut einer Legende der Irokesen sind jeden Herbst zwei Jäger den großen Bären hinterher. Deren große Kräfte tragen die Raubtiere scheinbar unerreichbar hoch in den Himmel. Den Jägern gelingt es aber, ihnen zu folgen und sie schließlich zu erlegen.
Das Blut der Bären
Die Folge: Das Blut der toten Bären tropft langsam auf die Erde und färbt nach und nach die Blätter der Ahornwälder rot. Den Farben des „Indian Summer“ kommt dabei eine besondere Bedeutung zu: Die gelben Blätter symbolisieren die Feuer der Geister, während die roten Blätter vom Blut des Großen Bären getränkt sind, den der himmlische Jäger erlegt hat.
Eine andere Theorie greift nicht das Farbenspiel der Natur auf: Demnach sei damit jene Herbst-Witterung gemeint, die noch vor dem Einsetzen des Winters Überfälle der „Indianer“ auf die weißen Siedler begünstigt habe.