Leben

Multimedia: Star der Woche

Wer sie einmal live gesehen hat, vergisst sie nie wieder. Und weiß, wo unsere gefeierten Sexpopstars in Wahrheit ihre Moves her haben. Westafrika, im Fall der 32-jährigen Sängerin und Multiinstrumentalistin genauer Côte d'Ivoire. Und nach drei hervorragenden Alben ist es ihr mit ihrer jüngsten CD gelungen, beinahe alles dieser Magie, die ihre Auftritte so einzigartig macht, auch auf Tonträger zu bannen. Vom einleitenden Weckruf „Allah!“ bis zum sommerlich groovenden „Botondi“ 13 Tracks später ist kein schwacher Song auf dieser Scheibe. Ghana, Mali, Elfenbeinküste, Karibik – gnadenlos gute Pan-Afrika-Beats.

Schräger Name. Noch nie gehört? Könnte man aber, denn immerhin hat Miss Gnahore sogar schon einen Grammy gewonnen. Vor fünf Jahren bekam sie den begehrten Preis für „Best Urban/Alternative Performance“. Ein BBC Radio Award gehört ihr auch. Ihr in Französisch, Englisch, fünf afrikanischen und einer karibischen Sprache gesungener Mix aus malischer Gitarrenmusik, ghanaischem Highlife, kongolesischer Rumba und der polyphonen Tradition ihrer Heimat hat ihr in der World-Fachpresse bereits den Ruf DER afrikanischen Diva des 21. Jahrhunderts eingetragen.

Man scheut nicht einmal Vergleiche mit der unvergessenen Miriam Makeeba. Nicht so sehr musikalisch, aber was ihren Impact anbelangt. Beeindruckend – und wer ihre Musik hört und vor allem auch ihre Auftritte sieht wird die Euphorie verstehen. Aber wer IST diese Frau nun eigentlich?

Geboren wurde Dobet Gnahore vor 32 Jahren in Côte d'Ivoire, Westafrika. Ihr Vater Boni war und ist ein über die Grenzen des Landes verehrter Schlagzeuger und Perkussionist. Und er unterrichtete an der Ki-Yi Mbock Company in der Hauptstadt Abidjan. Eine echte Künstlerkolonie, die Musiker aus allen Teilen Afrikas anzog. Dort sammelte Dobet ihre ersten musikalischen Erfahrungen. Sie begann in einer Tanzgruppe, lernte dann Marimba, das afrikanische Daumenklavier, dazu Gitarre, praktisch jede Art von Trommel - vor allem lernte sie ihren warmen, samtrauhen Alt richtig einzusetzen. Durch die Multikultigesellschaft an der Schule eignete sie sich außerdem sehr früh einen natürlichen Panafrikanismus an, der tatsächlich an die große Makeeba erinnert.

Der Bürgerkrieg in Côte d'Ivoire verschlug sie als knapp 20-Jährige nach Marseille, wo sie ihren Mann, den französischen Gitarristen Colin Laroche de Féline kennenlernte, mit dem sie ihre Vision eines grenzenlosen afrikanischen Popsounds, tief in den vielfältigen Traditionen ihres Kontinents verwurzelt und dennoch offen für das neue Jahrtausend und Einflüsse aus aller Welt realisierte. Wer sie am Freitag beim Kasumama Festival in Harbach versäumt hat - hat leider Pech gehabt. Derzeit gibt es keine weiteren Österreich-Termine der Ausnahmekünstlerin. Aber man kann sich trösten. Mit ihren vier ausgezeichneten CDs. Außerdem: Dobet Gnahore ist für Mitteleuropäer vielleicht ein schräger Name. Aber jedenfalls einer, den man nicht vergisst.

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LITTLE DRAGON: Pretty Girls – So zart groovend der Song, so verstörend das Video. Die sind einfach gut.

TONY ALLEN & DAMON ALBARN: Go Back – Der große alte Meister am Zeugl ist wieder da. Ich bin bei ihm.

LUCIUS: Tempest – Noch immer mein Fav der Mädels.

ALT-J: Hunger Of The Pine – Die Hipster bedanken sich bei Miley. Sehr, sehr cool.

THE CLASH: Hitsville UK – Untypisch aber klass.

KONSHENS: Sumn Deh – Bin ich grad pofixiert? Ja.