Die Woche 7
Von Martin Kubesch
Verhaltensauffällig war er Zeit seines Lebens.
In jungen Jahren schlug sich Karl May als Trickbetrüger, Hochstapler und Kleinkrimineller durch, der aufgrund seiner Vergehen sogar mehrmals im Gefängnis saß.
Später erdachte sich der geniale Schreiber in seinen Büchern eine eigene Abenteuerwelt, die mit der realen nur am Rande zu tun hatte. Das Personal seiner Bücher versah er erbarmungslos mit den Etiketten des imperialistischen Europas, das die Menschheit nur in Wilde und Zivilisierte einzuteilen bereit war. Er erfand abstruse Dinge (etwa einen energiesparenden Laufstil, bei dem der Läufer ein Bein während des Laufens ausruhen konnte) und ließ sich in der Kostümierung seiner Helden fotografieren, um seinen Lesern weiszumachen, er sei es eigentlich, von dem seine Abenteuerbücher handelten.
Im Herbst seines Lebens bereiste Karl May dann erstmals jene Länder, über die er seit Jahrzehnten erfolgreich fabulierte, und verstrickte sich später in absurde Gerichtsprozesse, weil er es als üble Nachrede empfand, dass Kritiker behaupteten, er - May - würde nicht 1500 verschiedene Sprachen sprechen.
Am Ende blieb ein beletristisches Werk, an dem sich Leser wie Kritiker heute noch abarbeiten, 175 Jahre nach der Geburt des Autors.
Einer der größten heimischen Fans des Vaters von Winnetou und Old Shatterhand ist freizeit-Kolumnist und Neo-Kabarettist Guido Tartarotti. In der heutigen freizeit und auf freizeit.at erklärt er, was ihn an Karl May so sehr fasziniert - und weshalb er gemeinsam mit den Kollegen Thomas Maurer, Thomas Glavinic und Armin Wolf nun sogar Karl-May-Lesungen veranstaltet.
Ein angenehmes Wochenende und viel Spaß mit neuesten Ausgabe der freizeit!