Die Woche 21
Von Martin Kubesch
Was ist denn mit deinem WhatsApp passiert? Du bist seit einiger Zeit nicht mehr erreichbar ... höre ich nun schon seit einigen Wochen relativ häufig. Offen gestanden, mein Smartphone ist inzwischen bereits so alt, dass der Messenger-Dienst darauf nicht mehr läuft - so wie viele andere Apps auch bereits den Dienst verweigern. Dieser Apfel ist faul geworden, könnte man kalauern ...
Ein neues Handy liegt zwar längst bereit, ich habe es aber bislang nicht geschafft, es zu aktivieren und mit meinen Daten zu synchronisieren. (Wenn ich ganz ehrlich bin, war ich bislang einfach zu faul dazu. Der Leidensdruck fehlt, Sie verstehen.)
Einige Zeitgenossen verstehen mein Dilemma auch tatsächlich und lächeln mitfühlend, wenn ich mich offenbare. Für die meisten rassle ich mit diesem Bekenntnis aber schnurstracks in den Abgrund der digitalen Bedeutungslosigkeit. Armer, alter Mann, kein Tau von modernem Leben ... ist noch das Freundlichste, was in ihren Augen geschrieben steht.
Aber ist das tatsächlich so? Ehrlich gesagt, ich bin sehr unsicher. Schmeckt ein Essen besser, wenn man es vor dem Verzehr fotografiert und das Bild online stellt? Zeugt es von Selbstaufgabe, wenn man nicht jeden (vorformulierten) Gag bei Dancing Stars oder jeden verbalen Politiker-Rülpser wenige Sekunden später online kommentiert? Bin ich für die moderne Gesellschaft wertlos, wenn ich nicht permanent online erreichbar bin? Schließlich bin ich ja nicht der Präsident der Vereinigten Staaten ... (Und gerade dem täte ein bisschen mehr digitale Zurückhaltung besonders gut.)
Im Ernst: Würde ein bisschen digitales Detox, ein bisschen Entschleunigung, nicht uns allen gut tun? In der neuen freizeit und auf freizeit.at versuchen wir, darauf eine Antwort zu geben und verraten zehn simple Tricks, wie man die Balance zwischen online und offline findet.
Und ich gehe jetzt und suche mein neues Handy ...