Amy Winehouse
Von Bernhard Praschl
Diese Stimme, dieser Stil, ihr Lebensstil – an Amy Jane Winehouse war alles groß, überlebensgroß. Wenn sie litt, dann wurde gleich ein Welthit daraus. "Rehab" etwa, jenes Lied, in dem die Londoner Sirene des Soul ihren fatalen Hang zum Alkohol aufs Korn nahm.
Fünf Grammys und noch mehr Abstürze später zerplatzte jäh der Traum von einer Heilung. Nur 27 Jahre wurde die Sängerin mit der prägnanten Haartracht alt. Sechs davon lebte sie im Scheinwerferlicht.
Ihr tragischer Tod vor zweieinhalb Jahren sorgte für so viel Aufsehen, dass man meint, jedes Detail ihrer Vita zu kennen. In Erinnerung bleibt sowohl ihr Absturz, als sie in ihrem letzten Sommer in Belgrad von der Bühne torkelte. Aber auch ihr finaler Höhenflug im Duett mit dem Jazzsänger, Entertainer und 17-fachen Grammy-Gewinner Tony Bennett. Die beiden sangen gemeinsam einen Klassiker: "Body And Soul". Ein Titel, der ebenso perfekt ihre Karriere beschreibt. Doch die Tochter eines Taxifahrers und einer Apothekerin hatte auch etwas an sich, das erst die Ausstellung "Amy Winehouse: Ein Familienporträt" erzählt.
Als Mädchen verschlang sie die Geschichten rund um den Comic-Hund "Snoopy", lachte gern und alberte mit ihrer Familie herum. Amy Winehouse, der spätere Star, war also ein ganz normales Mädchen. So zumindest erzählt es die Schau, die ihr Bruder Alex, in Zusammenarbeit mit dem Jewish Museum London, erstellt hat.
Zu sehen ist dabei auch ein Exponat, das von ihr mehr preisgibt als die unzähligen Paparazzibilder, die im Laufe ihrer viel zu kurzen Laufbahn entstanden sind – ein schwarzer Koffer. In ihm sammelte Amy Winehouse Hunderte Schnappschüsse, Zeitungsausschnitte und Lieblingsfotos. Fast schon unschuldig private Einblicke in ein Leben, das sich abseits der grellen Bühnenspots ganz anders abspielte als gedacht.
"Amy Winehouse: Ein Familienporträt": Die Ausstellung im Museum am Judenplatz in Wien zeigt die private Seite eines Stars
Museum Judenplatz Wien 1, Judenplatz 8
So - Do 10-18h, Fr 10-14 Sa geschl., 11. 3. bis 20. 8.