cm/WKW

Gesundheitsvorsorge kennt kein Alter!

Mit der Achtsamkeit auf die persönliche Gesundheit kann man nicht früh genug beginnen. Auch wenn es nie zu spät ist, individuelle Daseinsvorsorge zu betreiben – wer schon im jüngeren Alter gute Routinen und Aktivitäten in den Alltag etabliert, der tut sich sehr viel leichter. Harald G. Janisch, Fachgruppenobmann der Personenberatung und Personenbetreuung in der Wirtschaftskammer Wien nahm das Thema zum Anlass, den ersten Generationentag ins Leben zu rufen, der am 27. August im Wiener Museumsquartier stattfand. Für Janisch ist eine gesunde Familie das wertvolle Fundament der Gesellschaft. Für deren seelische und körperliche Gesundheitsvorsorge stehen mit den Lebens- und SozialberaterInnen kompetent ausgebildete Fachleute zur Verfügung. „Die Lebens- und SozialberaterInnen helfen dabei, einen gesunden Lebensstil von Kindheit an zu entwickeln und die natürlichen Widerstandskräfte zu stärken. Die Dienstleistungen der BeraterInnen umfassen mit Food, Move, Mind ein breites Angebot – von ernährungswissenschaftlicher über sportwissenschaftliche bis hin zur psychosozialen Beratung“, erklärt Janisch. Dieses Wiener Resilienz-Modell hilft beim Weg zur persönlichen Salutogenese – der Entstehung und Erhaltung der Gesundheit. 

Alle Inhalte anzeigen

Food, Move, Mind – Profis klären auf 

Vor Ort im Wiener Museumsquartier warteten auf alle Teilnehmenden eine Vielzahl an ExpertInnen, um über wichtige Themen, wie Stressbewältigung, gesunde Ernährung, körperliche Fitness oder auch den richtigen Umgang mit Demenz erkrankten Familienmitgliedern zu informieren. „Es beeinflussen sich alle drei Säulen gegenseitig in eine positive Richtung, wer mit der Verhaltensänderung Sport beginnt, ernährt sich oft gleich etwas gesünder oder umgekehrt“, erklärt der sportwissenschaftliche Berater Christian Rabitsch vor Ort. „Mit dem Einstellen auf Allergien und Unverträglichkeiten bis hin zur Prophylaxe kann man mit Ernährung viel Positives im Körper bewirken und womöglich schon aufgetretene Beschwerden oftmals lindern oder gar gänzlich vermeiden“, so Ernährungsberaterin Lena-Maria Mayer. Ergänzt wird der gesunde Körper durch einen gesunden Geist. „Unter Stress verändern sich unsere Verhaltensweisen, Emotionen, Körperspannung und unser Denken. In einem entspannten Zustand lassen sich komplexe Herausforderungen leichter verändern und lösen. Mit gezielter Beratung helfen wir den individuellen Umgang mit stressauslösenden Faktoren zu erlernen und in weiterer Folge künftig das Auftreten von Stress überhaupt zu vermeiden“, erklärt Melina Macho, psychosoziale Beraterin, ihre Arbeit mit KlientInnen.

Alle Inhalte anzeigen

Keine Frage der Finanzen 

Zu einem gesunden Leben und einer nachhaltigen Daseinsvorsorge gehört auch das Altern in Würde – und die Entscheidung über die Betreuungssituation. Daher wurden den Teilnehmenden auch essenzielle Informationen über die 24-Stunden-Betreuung daheim, in den eigenen vier Wänden im dichten Programm des Generationentages geboten. „Die öffentliche Hand muss endlich mehr dazu beitragen, dass wir unseren Eltern und Großeltern den Wunsch nach einer Betreuung in den eigenen vier Wänden erfüllen können“, verlangt Janisch. Er nimmt generell die Politik in die Pflicht: „Die Gesundheitsvorsorge darf keine Frage der finanziellen Mittel sein. Ein niederschwelliger Zugang dazu sind die Lebens- und SozialberaterInnen. Der Staat ist nun gefordert hier finanzielle Unterstützung anzubieten und nicht nur jedes Jahr zig Milliarden für die Reparaturmedizin aufzuwenden. Das gilt auch für die Personenbetreuung, die es ermöglicht, den Lebensabend in den eigenen vier Wänden zu verbringen. So sollte jeder Mensch in Österreich, unabhängig von seiner finanziellen Situation, die Wahl haben, wo er seinen Lebensabend, ob zu Hause oder in einem Heim, verbringt.“ 

Wie Sie zu Betreuungskräften kommen und welche Förderungen es gibt, finden Sie auf www.gutleben.wien

Alle Inhalte anzeigen

Was sich PersonenbetreuerInnen von der Politik wünschen

Mehr Anreize. Für die nächste Bundesregierung gibt es viel zu tun, um die 24-Stunden-Betreuung für die Zukunft abzusichern.

Mit steigender Lebensqualität nahm auch die Lebenserwartung in den letzten Jahren stetig zu. Was an sich hoch erfreulich ist, bringt aber auch Aspekte mit sich, die nach Lösungen verlangen: In der Personenbetreuung herrscht durch die steigende Nachfrage ein Mangel an BetreuerInnen, die Anforderungen an diese gestalten sich immer schwieriger. KlientInnen werden aus Platz- und Personalmangel sehr frühzeitig aus Spitälern entlassen – trotz hohem Pflege- und Betreuungsbedarf, wie er sich im privaten Rahmen oftmals kaum umsetzen lässt – vor allem bei voranschreitender Multimorbidität. „An Demenz erkrankte KlientInnen sind manchmal aggressiv, da fühlen sich die BetreuerInnen in schwierigen Situationen im Stich gelassen“, berichtet Bibiana Kudziova, Vertreterin der selbstständigen PersonenbetreuerInnen in der Wirtschaftskammer Wien.

Alle Inhalte anzeigen

Höhere Qualität und mehr BetreuerInnen

Zuletzt erreichte die Branche eine lang fällige Erhöhung der Förderung der 24-Stunden-Betreuung von 550 auf 800 Euro. Mit Blick auf die nächste Bundesregierung wünscht man sich aber weitreichende Verbesserungen: Die Politik muss klare Anreize und Regelungen schaffen, um die Anzahl der BetreuerInnen deutlich zu erhöhen. „Schon jetzt haben wir oft nicht genügend BetreuerInnen, um die Versorgung dauerhaft zu gewährleisten“, beklagt Marcela Tichanek, Vertreterin der Organisationen von Personenbetreuung in der Wirtschaftskammer Wien. Um gleichzeitig auch die Qualität zu sichern, braucht es Geld für die Qualitätssicherung. Das erfolgt zum Beispiel durch diplomierte Pflegefachkräfte. Diese prüfen dann regelmäßig vor Ort bei den KlientInnen die Qualität der Betreuung. Das bedeutet eine zusätzliche finanzielle Belastung, die der Staat mit der Einführung eines Qualitätsbonus unterstützen sollte. So lautet jedenfalls die Forderung aus der zuständigen Wiener Fachgruppe Personenberatung und Personenbetreuung.

Darüber hinaus müssen bürokratische Hürden abgebaut und Rechtssicherheit geschaffen werden, um die bestehenden Betreuungskräfte im Land zu halten. „Wenn die Bürokratie rund um die Arbeit der BetreuerInnen in Österreich weiterhin Probleme aufwirft, beispielsweise bei der Sozialversicherung oder der E-Card, werden viele auf andere EU-Länder ausweichen, um in der Personenbetreuung zu arbeiten“, erklärt Tichanek.

Alle Inhalte anzeigen