Unser Flughafen: Seit 70 Jahren im Steigflug
Aus einem kleinen Flugplatz wurde das internationale Drehkreuz Europas: Begonnen hatte alles mit der Übergabe der damals noch spartanischen Flughafenanlage durch die britische Besatzungsmacht an die Republik Österreich 1954. Die Starts und Landungen der wenigen Maschinen gaben den Kurs für eine unglaubliche Entwicklung vor: Im ersten Betriebsjahr frequentierten 64.000 Reisende den Airport – heute ist die Zahl der Fluggäste auf rund 30 Millionen Passagiere pro Jahr angewachsen.
Übergabe durch die Briten
Ursprünglich als Militärflugplatz der deutschen Luftwaffe genutzt, fällt der Startschuss für den Flughafen Wien, wie wir ihn heute kennen und schätzen, erst nach dem Ende des zweiten Weltkrieges. Noch während der Besetzung übergeben die Briten ihre 1945 übernommene Royal Airforce Station Schwechat an Österreich.
Der 1. Jänner 1954 wird zur Geburtsstunde: Die Flughafen Wien Betriebsgesellschaft m.b.H. nimmt ihren operativen Betrieb auf. Damals gehörten 50 Prozent dem Bund, je 25 Prozent Niederösterreich und Wien. Das Stammkapital war für heutige Verhältnisse bescheiden, denn es betrug nur rund eine Million Schilling. Doch obwohl im ersten Jahr lediglich rund 64.000 Passagiere den Flughafen frequentierten und pro Monat ein Verlust von 170.000 Schilling eingeflogen wurde, war diese Summe doch bestens angelegtes Kapital. Dazu trug ein kluges Investitionsprogramm von 19 Millionen Schilling bei, das es ermöglichte, sofort mit dem Ausbau zu beginnen. Das wiederum bildete die Grundlage für eine bis heute nachhaltige andauernde Wachstumsstory.
Ära des Wachstums
In den späten 50er- und 60er-Jahre blüht die Luftfahrtindustrie auf. Der Flughafen Wien wird mit der Gründung der Austrian Airlines AG 1957 zu deren bis heute stolzer Heimatbasis.
Schon am 31. März 1958 erfolgt der Erstflug nach London. Der Linienflugverkehr hebt ab und im Jahr darauf wird die damalige Piste 12/30 (heute 11/29) verlängert. Im Jahr 1960 wird der Terminal 2 eröffnet, der bis heute in Betrieb ist. 14 Fluglinien bedienten den regelmäßigen Flugverkehr. Bereits sechs Jahre später knackt der Airport erstmals die 1-Million-Passagiermarke. 1969 – im Jahr der Mondlandung – startet die Austrian ihren ersten Transatlantikflug nach New York. Parallel dazu steigt auch das Passagieraufkommen in lichte Höhen und so wird dringend eine zweite Start- und Landepiste benötigt, die 1977 feierlich eröffnet wird.
Dunkle Zeiten
Doch die Entwicklung des Flughafen Wien hat auch seine dunklen Zeiten und Tragödien. Noch während der Herrschaft der Nationalsozialisten werden ungeheure Verbrechen am heutigen Areal verübt. Ein von Künstler Arik Brauer gestaltetes Mahnmal erinnert an die entsetzlichen Qualen von tausenden KZ-Häftlingen und Zwangsarbeitern. Diese mussten unter unmenschlichen Bedingungen Heinkel-Flugzeuge bauen. Tragische Stunden bringt auch der Anschlag der Terroristengruppe Abu Nidal am Check-in Schalter der israelischen Fluglinie EL AL am 27. Dezember 1985. Drei Tote und Dutzende Verletzte sind zu beklagen. Schock und Trauer sitzen tief, doch der Flughafen überwindet auch diese Zeit und startet durch.
„Die Erfolgsgeschichte unseres Flughafens ist dem Einsatz Vieler zu verdanken – dem Pioniergeist der Aufbaugeneration, aber vor allem unseren Kunden und Geschäftspartnern, unseren tollen und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie unseren uns stets unterstützenden Aktionären und vor allem allen Menschen, die gerne reisen. Als Österreichs Tor zur Welt werden wir den Airport weiterentwickeln und tagtäglich Kundenorientierung aus ganzem Herzen leben.“
Aufbruchsstimmung
Mit dem Fall der Berliner Mauer 1989 rückt der Airport noch mehr ins Zentrum Europas und wird rasch zum führenden Drehkreuz nach Osten. Über 5 Millionen Flugreisende verzeichnet der Flughafen Wien in diesem Jahr! Dieser Aufschwung schlägt sich 1992 im Börsengang des Unternehmens nieder.
Heute ist diese Aktie eine der erfolgreichsten Airport-Aktien weltweit: Mit einem Börsenwert von 4,3 Milliarden Euro liegt der Flughafen Wien nur gering unter dem um ein Vielfaches größeren Flughafen Frankfurt. So gehört der Flughafen Wien zu jeweils 20 % den Bundesländern Wien und Niederösterreich und zu 43,4 % dem Investmentfonds IFM Europe, weitere 10 % der Anteile werden von der Mitarbeiterstiftung gehalten und 6,6 % der Aktienanteile entfallen auf den Streubesitz.
Aktuell hält die Flughafen Wien AG außerdem Anteile an den Flughäfen Malta und Kosice, die sich in den vergangenen Jahren zu sehr profitablen Beteiligungen entwickelt haben.
Stetiger Ausbau
Doch damit ist die absolute Flughöhe noch immer nicht erreicht. 2003 nimmt der City Airport Train, ein Joint Venture zwischen Flughafen Wien und ÖBB, seinen Betrieb auf, 2006 eröffnet der neue VIP- und General Aviation-Terminal. Die 20-Millionen-Passagiermarke wird 2011 geknackt. Die Errichtung des bis heute höchsten Flughafen-Towers Europas, die Eröffnung des neuen Terminals 3 und der Ausbau der AirportCity mit dem Office Park 4 verändern die Silhouette des gesamten Standortes markant. Das Vier-Sterne-Prädikat der Luftfahrtorganisation Skytrax, die Auszeichnung „Best Airport Staff Europe“ und viele weitere Auszeichnungen belegen die herausragende Servicequalität am Flughafen Wien.
2019 gelingt der bisher höchste Passagierrekord mit 31,7 Millionen. Wenige Monate später erfolgt jedoch die Vollbremsung durch die COVID-19-Pandemie. Die größte Krise der globalen Luftfahrt legt den Flugbetrieb weltweit lahm und verschont auch den Flughafen Wien nicht: Am Höhepunkt der Pandemie reduziert sich das Passagieraufkommen in Wien um mehr als 99 % auf wenige hundert Reisende pro Tag.
Neuer Passagierboom
Aber der Flughafen erholt sich schnell: Mit zunehmenden Lockerungen der Reisebeschränkungen kehren die Fluggäste zurück, die Passagierzahlen knüpfen an das Wachstum vor der Krise an. Im Gesamtjahr 2024 erwartet der Airport rund 30 Millionen Passagiere. Aktuell bedienen mehr als 60 Airlines Direktflüge ab Wien zu 190 Destinationen in 67 Ländern weltweit.
Mit mehr als 23.000 Beschäftigten in 250 Unternehmen ist der Standort größter Arbeitgeber der Ostregion. Laut einer Studie des bekannten Randstad-Instituts gilt der Flughafen Wien als beliebtester Arbeitgeber der Ostregion. Seit mehr als 20 Jahren steht der Airport in einem guten und lösungsorientierten Austausch mit seinen Anrainern.
Mit der Inbetriebnahme einer der größten PV-Anlagen Österreichs und anderen Maßnahmen zur Energieeffizienz und CO2-Reduktion führt der Flughafen Wien seinen Betrieb seit 2023 CO2-neutral. Mit dem Bau der Terminal-Süderweiterung, die 2027 in Betrieb gehen soll, und der rechtskräftigen Genehmigung für die 3. Piste sind die Weichen für die Zukunft gestellt. Denn Experten rechnen bis 2050 mit einer Verdopplung der Passagierzahlen weltweit. 80 Prozent der Weltbevölkerung sind noch nie geflogen und auch die wollen und werden reisen. Und hoffentlich viele davon über den Flughafen Wien.
Ein großes Fest mit vielen Gästen, Auszeichnungen und einer Zeitzeugin
1.100 Gratulanten beim 70 Jahres-Fest des Flughafens
Gewürdigt wurde das 70-jährige Jubiläum des Flughafen Wien mit einem großen Festakt und einer rauschenden Vienna Airport Business Night am 25. April 2024. Über 1.100 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Tourismus gratulierten dem Flughafen Wien, so auch Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl- Leitner, Wiens Bürgermeister Michael Ludwig, zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures, Innenminister Gerhard Karner, sowie per Videobotschaft Bundeskanzler Karl Nehammer, Tourismus- Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler und Wiens Tourismusdirektor Norbert Kettner, wie auch Vertreter von Fluglinien, Geschäftspartnern und Anrainergemeinden.
In drei Videofilmen wurden die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Flughafens portraitiert. Emotionaler Höhepunkt war dabei der Beitrag der heute 94- jährigen Zeitzeugin Emma Setzer, die am1. Jänner 1954 ihren ersten Arbeitstag am Flughafen Wien hatte – in diesem Jahr nahm der damals neu gegründete Wiener Flughafen erstmals seinen operativen Betrieb auf. Im Rahmen des Events wurden Auszeichnungen für besondere Leistungen an Betriebe am Standort verliehen. Auszeichnungen Die Vienna Airport Business Awards für den „Innovator des Jahres“ gingen an Enpulsion, für den „Besten Dienstleister“ an Trevision Groß.Bild.Technik, für das „Cargo-Unternehmen des Jahres“ an C.H. Robinson Austria sowie für das „Lebenswerk“ an den ersten Mieter der Airport City, Richard Steinlechner, Gründer und Managing Director von An-Cor-Tek.