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Nachhaltige Investmentfonds: Ist Grün wirklich Grün?

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Laut einer aktuellen IMAS-Studie achten bereits 84 Prozent der Österreicher beim Kauf von Konsumgütern und Produkten auf Nachhaltigkeit, für 22 Prozent ist Nachhaltigkeit ein wichtiger Aspekt bei Investments. Eine Entwicklung, die das österreichische Fondsvolumen der nachhaltigen Investmentfonds beständig steigen lässt. Bei den nachhaltigen Fonds mit dem Umweltzeichen UZ 49 machte der Zuwachs im 2. Quartal 2021 zum Vorquartal 11,5 Prozent auf insgesamt 21,8 Milliarden. Euro aus. Im Vergleich zum Jahresanfang liegt das Plus sogar bei 28,7 Prozent. Eine Entwicklung, die auch Heinz Bednar, Vorsitzender der Geschäftsführung der Erste Asset Management, bestätigen kann: „Der Trend zu nachhaltigen Investmentlösungen ist eindeutig. Bereits 25 Prozent der von der Erste Asset Management Österreich veranlagten Gelder befinden sich in nachhaltigen Fonds. Allein in diesem Jahr haben Herr und Frau Österreicher rund eine Milliarde Euro in unsere Nachhaltigkeitsfonds, die zudem mit dem österreichische Umweltzeichen ausgezeichnet sind, neu angespart.”

Genau hinsehen. Doch das Angebot an umweltfreundlichen Geldanlageprodukten ist unübersichtlich. Immer öfter geben sich Unternehmen einen nachhaltigen Touch, der mehr Werbung als echtes Engagement ist. „Greenwashing” wird in der Finanzbranche zunehmend zu einem Problem. Doch es gibt bereits öffentliche und private Institutionen, die die Finanzbranche auf ihr echtes ESG-Engagement überprüfen. Das Österreichische Umweltzeichen, das vom Umweltministerium vergeben wird, oder auch das vom Forum Nachhaltige Geldanlage vergebene FNG-Siegel, bürgen für eine hohe Qualität des ESG-Produktes. Darüber hinaus bietet auch das mehrfach ausgezeichnete Wiener Social Impact Unternehmen ESG Plus GmbH, unter www.cleanvest.org eine kostenlose Plattform, mit deren Hilfe man jene Fonds herauszufiltern kann, die zu den eigenen Werten passen und auch tatsächlich nachhaltig sind.

„Das Umweltzeichen bietet glaubwürdige Orientierung”

Raphael Fink vom VKI, über die Bedeutung der Richtlinie UZ 49 des Österreichischen Umweltzeichens und die Wichtigkeit von Transparenz.

Wie viel Sicherheit gibt das Österreichische Umweltzeichen den Konsumenten?

Das Österreichische Umweltzeichen bietet den Konsumenten glaubwürdige Orientierung, indem es in seinen Kriterien alle im Hinblick auf Nachhaltigkeit relevanten Aspekte umfassend berücksichtigt. So regelt das UZ 49 beispielsweise ganz klar, welche Unternehmen, in die von einem Fonds investiert wird, tabu sind: das betrifft etwa Unternehmen, die fossile Brennstoffe fördern oder Energie aus Kohle und Öl erzeugen. Auch müssen Unternehmen von einem Investment ausgeschlossen werden, die mit Nuklearenergie, Rüstung oder Gentechnik assoziiert sind. Gleichzeitig regelt das Österreichische Umweltzeichen auch eine Mindestschwelle an Nachhaltigkeit von Unternehmen oder Staaten, in die investiert werden darf. Finanzierte Projekte müssen etwa in Kategorien wie etwa nachhaltige Infrastruktur, Erneuerbare Energien oder nachhaltige Mobilität fallen. Strenge Transparenzkriterien gewährleisten, dass man sich über die zertifizierten Finanzprodukte vollumfänglich informieren kann.

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Wie werden diese Kriterien überprüft?

Die Vergabe des Österreichischen Umweltzeichens beruht auf dem unabhängigen Gutachten einer externen Prüfstelle – das dann zuletzt noch vom VKI als Zertifizierungsstelle geprüft wird, bevor die Freigabe an das Klimaschutzministeriums erfolgt, dass ein bestimmtes Finanzprodukt für vier Jahre mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet werden darf. Auch sind jährliche Kurzprüfungen verpflichtend. All das garantiert die hohe Glaubwürdigkeit des Österreichischen Umweltzeichens, das als staatliches Gütesiegel höchste Unabhängigkeit vertritt.

Worauf ist beim Kauf von nachhaltigen Finanzprodukten generell zu achten?

Konsumenten sollten generell ihre Erwartungen im Hinblick auf Nachhaltigkeit reflektieren und dann entsprechend passende Finanzprodukte suchen – ein Themenfonds erfüllt womöglich höhere Erwartungen in puncto Nachhaltigkeit, weist aber dafür ein geringer gestreutes Portfolio auf, was möglicherweise Einfluss auf Risiko und Ertragschancen hat. Zuletzt ist Transparenz ein wichtiger Aspekt – daher Vorsicht bei Finanzprodukten, die viel versprechen, aber wenig Einblick in Anlagestrategie oder das aktuelle Portfolio bieten.

Herta Scheidinger