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Gesundheitstalk: Das sind die häufigsten Todesursachen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Österreich. Dazu zählen vor allem: Bluthochdruck, Herzinsuffizienz, Koronare Herzerkrankungen, Herzrhythmusstörungen und der Herzinfarkt. Aber auch Schlaganfälle zählen dazu. Laut der Österreichischen Schlaganfall- Gesellschaft (ÖGSF) hat etwa alle 27Minuten jemand einen Schlaganfall. Was haben sowohl Herzinfarkte als auch Schlaganfälle gemeinsam? Welche Präventionsmaßnahmen gibt es und was sollteman unbedingt vermeiden? Genau diesen Fragen ging die Expertenrunde am KURIER Gesundheitstalk im voll besetzten Van Swieten Saal der MedUni Wien nach. Durch den Abend führte Moderatorin Gabriele Kuhn. 

Gemeinsamkeiten 

Schlaganfall und Herzinfarkt haben die gleichen Risikofaktoren. Zudem begünstigt ein krankes Herz einen Hirninfarkt. „Bei beiden Erkrankungen kommt es durch Gefäßverkalkungen zu Blutmangel und Gewebe geht zugrunde“, sagt Assoc. Prof. Dr. Yvonne Winhofer-Stöckl, PhD, Fachärztin für Innere Medizin an der MedUni Wien. Das LDLCholesterin in Zusammenhang mit der Arteriosklerose wird erwähnt: „LDL-Cholesterin lagert sich in den Gefäßen ab und führt dort über die Jahre zu Verengungen und Verhärtungen“, sagt Assoz. Prof. Priv. Doz. Dr. Walter Speidl, Facharzt für Innere Medizin an der MedUni Wien. So kann sich beispielsweise dieHalsschlagader verengen, was zu einem Schlaganfall führt. „Einer der so genannten Plaques reißt ein, wandert ins Gehirn, verschließt dort ein Gefäß und verursacht Durchblutungsstörungen“, erklärt Primaria Priv.- Doz. Dr. Julia Ferrari, Fachärztin für Neurologie am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder inWien. 

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Präventionen 

Regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung, wenig oder gar keinen Alkohol, nicht rauchen, ein Blutdruck unter 130/80 und Normalgewicht bzw. Gewichtsreduktion sind Präventionen bei Herzerkrankungen und Schlaganfällen. „Bei der Bewegung gilt: mindestens 150 Minuten pro Woche, moderat, aber kontinuierlich. Bei der Ernährung sind es vor allemdie gesättigten Fettsäuren, die man weglassen sollte“, sagt Winhofer-Stöckl. Diese befinden sich in Fertiggerichten, frittierten Erzeugnissen, verarbeiteten Fleischund Wurstwaren sowie gekauften Backwaren oder Keksen. „Das Allerschlimmste für einen Herzinfarkt, und das belegen auch Studien, ist allerdings das Rauchen“, so Speidl. Hört man mit dem Rauchen auf, erreicht man nach fünf Jahren beinahe dasselbe Risiko wie bei einem Nichtraucher. „Bei Schlaganfällen sehen wir, dass man das Risiko um bis zu 80 Prozent senken kann, wenn man fünf Lebensstilfaktoren beachtet“, sagt Ferrari. Dazu zählen: nicht rauchen, einen BMI unter 25, mediterrane Kost, kein bis moderater Alkoholkonsum und regelmäßige, körperliche Aktivität.“ 

Risiko ermitteln 

Eines der Hauptprobleme ist, dass die meisten erst erfahren, wie schlecht es um ihre Gefäße steht, wenn sie bereits erkrankt sind. „50 Prozent der Betroffenen merken es durch einen Infarkt, 35 Prozent durch einen Druck am Herzen (beim Sport zum Beispiel) und 15 Prozent erleiden einen plötzlichen Herztod“, sagt Speidl. Darum ist eine intensive Vorsorgeuntersuchung wesentlich. Ab dem 40. Lebensjahr wird diese empfohlen. Zunächst wird mittels Blutabnahme untersucht, ob erhöhte LDL- und Triglyzeridwerte vorliegen. Bildgebende Verfahren und eine ausführliche Anamnese verdeutlichen dann das individuelle Risiko. „Um den Zustand seiner Gefäße zu kennen, muss man sich wirklich proaktiv darum kümmern“, sagt Winhofer- Stöckl. Auch die Genetik kann eine Rolle spielen. Man muss allerdings nicht automatisch genetisch vorbelastet sein, nur weil der Vater oder die Mutter eine Gefäßerkrankung hat. Man sollte es aber abklären, falls ein Fall in der Familie auftritt. Besteht nach der Analyse ein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall, werden mit dem Arzt gemeinsam die Zielwerte festgelegt. Das ist je nach Risiko ein LDL-Wert unter 100, 70 oder 55mg/dl. Liegt der LDL Wert über 190 mg/dl muss sofort mit Medikamenten therapiert werden. „Eine Therapie mit Statinen schützt die Menschen wirklich langfristig und die Nebenwirkungen sind gering. Leider werden die Erkrankungen zu wenig ernst genommen, Zielwerte werden nicht erreicht und 30 Prozent der Betroffenen setzen nach einem Jahr wieder die Medikamente ab, was fatale Folgen haben kann“, sagt Speidl. 

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Für die Zukunft 

Sowohl Fachärztin Winhofer- Stöckl und Fachärztin Ferrari wünschen sich, dass bereits in der Schule über die richtige Ernährung unterrichtet wird und eine Aufklärung über präventive Maßnahmen stattfindet. Ferrari: „Außerdem kann ich nur raten, regelmäßig eine umfassende Vorsorgeuntersuchung machen zu lassen.“ Facharzt Speidl ergänzt: „Die meisten Menschen denken, dass ein Herzinfarkt etwas für alte Leute ist. Dabei haben beinahe 50 Prozent aller Betroffenen unter 60 Jahren einen Herzinfarkt. Deswegen rate ich, rechtzeitig den Zustand der eigenen Gefäße abzuklären.“ 

Nicht verpassen Der nächste Gesundheitstalk von KURIER, MedUniWien und Novartis findet am 14. Oktober 2024 zum Thema „Prostatakrebs“ statt. Die Veranstaltung ist gratis. Zum Nachschauen Den gesamten KURIER Gesundheitstalk zum Thema „Herzgesundheit -–Wie man sich vor Herzinfarkt und Schlaganfall schützen kann“ gibt es online unter: www.meduniwien.ac.at/web/ueber-uns/events/jaehrliche-events/kurier-gesundheitstalk/