Genau sein macht Spaß
Matthias Heimerl ist kein typischer Lehrling, denn er hat spät mit seiner Lehre begonnen, genauer gesagt, erst mit 35 Jahren. Der Ausbildung im Bereich Drucktechnik und Buchbinderei stand trotzdem nichts im Weg. Heute ist er mehr als zufrieden mit seiner Entscheidung. Den Weg dorthin hat er aus einer Not heraus eingeschlagen.
Mit Mitte 30 hatte Matthias Heimerl zwar noch keine Ausbildung abgeschlossen, aber bereits knapp 15 Jahre sehr körperintensiv gearbeitet. „Nachdem sich ein paar körperliche Gebrechen eingeschlichen haben, musste ich umdenken“, erzählt Heimerl.
Drucktechniker zu werden, hatte er ursprünglich gar nicht im Sinn. Im Zuge seiner Recherchen habe er sich aber auch für Lehrstellen umgesehen und sei zufällig auf den Beruf „DrucktechnikerIn“ gestoßen. „Ich habe mich darüber informiert und besonders der Betrieb hat mich dann sehr gereizt.“, erzählt er.
Auf Zehntelmillimeter
Bevor Heimerl die Zusage für der Lehrstelle bei der Firma Gugler in Melk bekommen hat, bei der er heute tätig ist, konnte er eine Schnupperwoche machen. Das habe ihm bei seiner Entscheidung sehr geholfen, denn das Arbeitsklima hat ihm dort gleich gefallen: „Man muss sich wohlfühlen“, ist er überzeugt.
Die Drucktechnikerinnen und Drucktechniker arbeiten mit verschiedensten Materialien und lernen sowohl digitale als auch analoge Druckverfahren. Sie bedrucken beispielsweise Plakate, Flyer, Zeitungen und Bücher, aber auch Verpackungen und Textilien. Dafür erstellen sie Druckvorlagen, stellen Druckmaschinen ein oder bedienen sie und kontrollieren den Druckvorgang. Auch für die Wartung und Instandhaltung der Druckmaschinen sind sie verantwortlich. Vor allem in der Genauigkeit, die der Beruf verlangt, hat sich Matthias Heimerl wiedergefunden. Es gefällt ihm, „dass er so penibel sein darf.“ Um qualitativ hochwertige Druck-Erzeugnisse herzustellen, kommt es auf Zehntelmillimeter genau an. Die Geschwindigkeit, mit der die hochmodernen Maschinen arbeiten und die Präzision, die sie verlangen, faszinieren ihn.
Es ist wichtig, seinen Beruf zu finden.
Für die Dauer der Lehre ist Heimerls Alter nicht relevant. Sie dauert genauso lange wie bei anderen, die sie mit 15 oder 18 Jahren beginnen. Dass er unter den Auszubildenden im Betrieb der Älteste ist, stört Heimerl nicht: „Es ist wichtig, seinen Beruf zu finden. Recherchieren lohnt sich, auf Drucktechnik wäre ich anfangs nie gekommen.“ In der Berufsschule sieht er sich als „den Papa der Klasse“. Was ihn antreibt, ist vor allem das Gefühl, etwas „G’scheites“ zu lernen.