"Unser Wachstumspotenzial liegt in der CEE-Region"
Die Vienna Insurance Group hat in den letzten Jahrzehnten eine beeindruckende Expansion in die CEE-Region vollzogen. Hartwig Löger, CEO der VIG, erklärt im Interview, warum sich ein langfristiges Investment in die VIG-Aktie lohnt.
Wie hat die Börsenpräsenz der VIG in den letzten drei Jahrzehnten Ihre Expansionsstrategie unterstützt?
Hartwig Löger: Wir konnten unsere Präsenz am Kapitalmarkt wesentlich für die Expansionsstrategie in die CEE-Region der Gruppe nutzen. Dazu haben vor allem die beiden Kapitalerhöhungen in den Jahren 2005 und 2008 beigetragen. Wir sind erstmals 2008 zum Marktführer in CEE aufgestiegen und wir bauen diese Position seither stetig aus.
Warum war die Anpassung der Dividendenpolitik ein wichtiger Schritt im Sinne der Aktionäre?
Wir haben den Anspruch, unseren Aktionären ein stabiler und verlässlicher Partner zu sein. Seit unserer Erstnotiz im Jahr 1994 haben wir ohne Unterbrechungen eine Dividende – in Summe rund 2,8 Milliarden Euro – ausbezahlt. Wir wollen mit unserer Dividendenpolitik auch die hohe Resilienz unseres Geschäftsmodells verdeutlichen. Aktuell gilt die jeweilige Vorjahresdividende als Minimum für die Ausschüttung des Folgejahres. Das heißt, die Dividende je Aktie kann nicht geringer werden und soll abhängig von der operativen Ergebnissituation kontinuierlich steigen.
Wie hat sich das positive Rating von Standard & Poor’s auf Ihre Position im ATX und den Kapitalmarkt ausgewirkt?
Das sehr gute Rating A+ mit stabilem Ausblick von Standard & Poor’s haben wir bereits seit 2005. Das ist nicht nur ein sehr wichtiges Kriterium für Investoren, wir positionieren uns damit als Top-Adresse für Debt-Investments. Bei der Begebung von Anleihen ist ein starkes Rating wie von Standard & Poor’s essenziell, weil es hilft, die Kapitalkosten gering zu halten. Die VIG war 2021 auch die erste europäische Versicherung, die eine Benchmark Nachhaltigkeitsanleihe in der Höhe einer halben Milliarde Euro am Markt platziert hat.
Wie stark hat die Bedeutung von Nachhaltigkeitsbewertungen und ESG-Kriterien in den letzten Jahren für die VIG zugenommen?
Nachhaltigkeitskriterien sind nicht nur aus regulatorischer Sicht und für Ratings enorm wichtig und für ein Unternehmen an der Börse unerlässlich. Unsere Zielgruppen, egal ob jene des Kapitalmarkts, Kunden oder Geschäftspartner, sie alle achten zunehmend, ob ein Unternehmen sich diesem Thema nachweislich widmet.
Wie beurteilen Sie die aktuelle Kursentwicklung der VIG-Aktie vor dem Hintergrund globaler wirtschaftlicher Unsicherheiten?
Wir konnten für das erste Halbjahr 2024 mit einem Plus von 15,1 Prozent und einem Kurs von 30,50 Euro eine sehr positive Bilanz ziehen. Experten sehen zudem ein klares Kurssteigerungspotenzial. Es bleibt abzuwarten, wie geopolitische Konflikte, Zinssenkungen, die US-Wahl und das wirtschaftliche Umfeld die Kursentwicklung beeinflussen.
Der Streubesitz der VIG-Aktien beträgt rund 28 Prozent. Sehen Sie den geringen Streubesitz als Nachteil für Investoren?
Hinter der VIG steht mit dem Wiener Städtischen Versicherungsverein ein starker Hauptaktionär, der auf eine 200-jährige Geschichte zurückblickt. Unser Haupteigentümer hat eine klar auf Stabilität und Langfristigkeit orientierte Investitionsstrategie und unterstützt auch die verfolgte Langzeitstrategie der Gruppe in ihren Märkten. Das gibt auch den Aktionären hohe Sicherheit für ihr Investment.
Welche wesentlichen Faktoren sprechen für ein langfristiges Investment in die VIG?
Mit unserem Fokus auf die CEE-Region operieren wir in einem Wachstumsmarkt mit großem Potenzial, wovon langfristig auch unsere Aktionäre profitieren. Die VIG ist finanziell stabil und stark diversifiziert – sowohl bei den unterschiedlichen Versicherungsprodukten als auch in Märkten und Gesellschaften. Diese hohe Diversität stärkt unsere Resilienz und ermöglicht es uns, eventuelle Schwankungen in einzelnen Märkten leichter auszugleichen.