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Ein Tag frei für den guten Zweck

Die Wahlen in Oberösterreich sind geschlagen und die Weichen für nächsten sechs Jahre Wirtschaftspolitik werden nun gestellt. Axel Greiner, Präsident der Industriellenvereinigung Oberösterreich, im Gespräch.

Am Sonntag wurde in Oberösterreich gewählt. In den nächsten Wochen wird eine neue Landesregierung unter der Führung des bisherigen Landeshauptmanns Thomas Stelzer gebildet. Gibt es eine von Ihnen präferierte Koalition?

Axel Greiner: Für uns ist wichtig, dass der Industriestandort weiter gefördert wird. Daran hängen Arbeitsplätze, Steueraufkommen, Wohlstand und Einkommen, die wir für unsere Kultur und Soziales benötigen. Besonders in Oberösterreich, als Industrieregion, brauchen wir eine ausgewogene Balance zwischen Klima- und Wirtschaftspolitik. In den letzten Jahren hatten wir eine Regierungskonstellation, die in diese Richtung sehr gut gearbeitet und beide Aspekte im Auge behalten hat. Eine Fortsetzung dieses Weges wäre gut.

Welche Herausforderungen gilt es für die neue Landesregierung nun zu bewältigen?

Die wichtigen Zukunftsthemen sind Klima, Energie, Energieversorgung und Mobilität. Hier müssen wir Lösungen finden, die uns einerseits den Wohlstand erhalten, wir uns aber andererseits nicht die Lebensgrundlage rauben. Kein einfacher Spagat, der uns hier gelingen muss. Aber in erster Linie müssen wir die Pandemie hinter uns lassen. Noch ist die Covid-19-Krise nicht überstanden. Abseits der Gesundheitskrise gibt es noch immer bei den Lieferketten zahlreiche Verwerfungen, die immer wieder zu Engpässen in einzelnen Industrien führen.

Unsere biologischeVielfalt ist durch den fortschreitenden Klimawandel in Gefahr. Dem wollen wir gemeinsam entgegentreten.

Rémi Vrignaud, CEO der Allianz Österreich
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Das heißt in Zukunft müssen auch die Abhängigkeiten von den globalen Lieferketten reduziert werden?

Ohne globale Lieferketten wird es auch in Zukunft nicht gehen, dafür ist die Wirtschaft mittlerweile zu vernetzt und manche Rohstoffe sind nur in wenigen Regionalen des Globus verfügbar. Aber es kommt bei vielen Produkten zu einer Neuorientierung in den nächsten Jahren. Besonders kritische Infrastruktur wird in den nächsten Jahren verstärkt wieder in Europa aufgebaut werden. Es kann ja nicht sein, dass es in Europa kaum noch möglich ist, Impfstoffe überhaupt herzustellen. Auch die Abhängigkeit bei elektronischen Bauteilen von China ist sehr bedenklich.

Hierfür braucht es aber auch die entsprechenden Mitarbeiter.

Ja und deshalb setzen wir uns gerade am Standort Oberösterreich für eine noch bessere Ausbildung ein. Der Aufbau der Technischen Universität in Linz ist hier ein wichtiger Meilenstein, denn diese gewährleistet einerseits die Ausbildung von dringend benötigten Fachkräften und forciert gleichzeitig auch die Forsch jung am Standort Oberösterreich. Damit 2023 die Technische Universität ihren Lehrbetrieb aufnehmen kann, müssen die Arbeiten daran zügig fortgesetzt werden.

Der Fachkräftemangel hat sich also durch die Krise nicht entschärft?

Im Gegenteil, viele Fachkräfte sind leider in ihre Heimat zurückgekehrt und nicht mehr wiedergekehrt. Gleichzeitig war das Comeback der Wirtschaft fulminant und das hat das Problem weiter verschärft. Hier braucht es dringend Bildungsinitiativen. Zudem muss das Potenzial der Frauen in den industriellen berufen weiter gefördert werden, aber dafür braucht es auch einen Ausbau der Kinderbetreuungsmöglichkeiten in Österreich. An der Bezahlung liegt es sicher nicht, den die heimischen Industriebetriebe zahlen für Facharbeiter weit über Tarif. Das Thema Facharbeitermangel ist bereits ein Wachstumsproblem für den Standort.

Oberösterreich will bis 2030 zu den besten zehn Industrieregionen Europas werden. Ist dieses Ziel noch erreichbar?

Es ist ein realistisches Ziel und Oberösterreich bringt die besten Voraussetzungen dafür mit. Wir müssen unsere Potenziale aber jetzt nutzen. Hierfür müssen aber auf Bundesebene und auch Landesebene jetzt die Weichen gestellt werden. Wie wir dieses Ziel erreichen können und das unter Berücksichtigung wichtiger Umweltfaktoren, weiß die Oberösterreichische Industrie und dafür haben wir auch einen zehn Punkte Plan ausgearbeitet.