Zweijähriger nach Fenstersturz aus drittem Stock auf Intensivstation
Von Daniel Melcher
„Plötzlich haben die anderen Geschwister ‚Rami, Rami‘ geschrien. Die Mutter hat aus dem Fenster geschaut und gesehen, dass der kleine Bub unten auf der Terrasse liegt“, schildert der Cousin (25) der Familie den tragischen Unfall von Freitag am Gertrude-Wondrack-Platz.
Die Mutter hielt sich um 9.30 Uhr alleine mit ihren drei Kindern in der 30 Quadratmeter großen Wohnung auf, als das Unglück passierte. Der Zweijährige spielte gerade am Kinderbett, das direkt beim Fenster stand. Seine beiden Geschwister – Rudi (6) und Judi (4) – befanden sich gleich daneben. Die 22-Jährige machte nur ein paar Schritte in die Küche, ging um die Ecke und wollte dem Kleinen ein Glas Wasser holen. Da krabbelte dieser auf das Fensterbrett, stürzte fünf Meter in die Tiefe und schlug auf der Terrasse im ersten Stock auf. Die Mutter fand nur noch das leere Bett vor.
„Ich wohne auch im Haus. Meine Cousine ist dann zu mir gelaufen und hat gesagt: ‚Bitte, bitte hilf mir. Der Rami ist aus dem Fenster gefallen‘“, erzählt der 25-Jährige. „Wir sind dann in den ersten Stock zu dem Nachbarn gerannt und von dort auf die Terrasse geklettert. Der Kleine hatte keine sichtlichen Verletzungen, war aber teilweise bewusstlos.“ Gemeinsam trugen sie den Bub zu einem KAV–Pflegewohnhaus gleich um die Ecke und baten die Mitarbeiter um Hilfe.
Auf Intensivstation
Während die Berufsrettung
Wien alarmiert wurde, versorgte ein dort arbeitender Mediziner den kleinen Rami. Der Zweijährige wurde dann laut den Einsatzkräften mit einem Schädel-Hirn-Trauma sowie schweren inneren Verletzungen mit dem Rettungshubschrauber Christopherus 9 in das AKH geflogen, wo er seitdem auf der Kinderintensivstation liegt und in Lebensgefahr schwebt. Der Vater befand sich zum Zeitpunkt des Unfalles beim Augenarzt und erfuhr per Telefon von dem Unglück.
Ermittlungen
Gegen die Asylwerber aus Syrien wird jetzt seitens der Polizei wegen Verletzung der elterlichen Sorgfaltspflichten ermittelt. Für die junge Familie ein herber Schlag. „Sie haben einen negativen Asylbescheid bekommen aber dagegen Beschwerde eingelegt“, erzählt der Cousin. Die Familie lebt seit einem Jahr und zehn Monaten in Österreich. Der kleine Rami erblickte auf der Flucht das Licht der Welt.