Vom Schüler zum großen Meister
Otto Prutscher hat von den Besten gelernt. 1880 geboren, zählte er 17 Jahre später zum ersten Jahrgang der renommierten Wiener Kunstgewerbeschule. Dort lernte er ornamentales Zeichnen bei Willibald Schulmeister, studierte unter Josef Hoffmann Architektur und lernte Zeichnen und Malen von Franz Matsch. Auch Adolf Loos und Koloman Moser unterrichteten ihn. Die Lehrer prägten Arbeitsweise und künstlerischen Zugang des talentierten Schülers, der später „Allgestalter“ der Wiener Moderne genannt wurde. Seine Fertigungskentnisse erlernte er einerseits während seiner Maurerlehre und nicht zuletzt von seinem Vater Johann Prutscher, der Kunsttischler war.
Otto Prutscher selbst entwarf alles. Das beweist ein kleiner Einblick: über 50 Bauwerke, darunter Villen, Wohnhäuser und Portale, mehr als 200 Möbel und Garnituren, Objekte in Silber, Glas, Keramik, 170 komplette Einrichtungen und über 300 Interieur-Entwürfe. Außerdem kuratierte er über 50 Ausstellungen. Auch die Liste seiner Auftraggeber ist lang. Sie reicht von Backhausen über Augarten bis hin zu Thonet und Wienerberger.
So richtig ins Rampenlicht gestellt, wurde Prutscher trotzdem nie – oder zumindest schon viel zu lange nicht mehr, befinden die Kuratoren des Museums für angewandte Kunst Wien (MAK). Daher widmet das MAK „der Schaffenskraft und Vielseitigkeit des großen Kunstgewerblers und Architekten“ ab 20. November 2019 eine Ausstellung. Anlass für „Otto Prutscher. Allgestalter der Wiener Moderne“ bietet zudem eine Schenkung an das Museum bestehend aus 139 Entwürfen von Sammlerin Hermi Schedlmayer. Zu sehen sind auch Teile des Familienarchivs von Otto Prutscher.
Allgestalter der Wiener Moderne
Mi, 20.11.2019 – So, 17.05.2020
MAK – Museum für angewandte Kunst
Öffnungszeiten Museum
Di 10:00–22:00 Uhr
Mi–So 10:00–18:00 Uhr
Mo geschlossen