Chronik/Wien/WOHNKURIER

Die unsichtbare Gefahr aus der Gastherme

Bereits mehrmals in diesem Jahr kam es in Wien zu massiven Vorfällen aufgrund von Kohlenmonoxid-Vergiftungen. Zwei Mal kam für die Betroffenen jede Hilfe zu spät – sie starben, weil die Geräte, in den konkreten Fällen waren das eine Gastherme und ein Klimagerät, nicht ordentlich funktionierten. Mehr als 50 Mal rückte die Feuerwehr heuer schon wegen derartiger Unfälle aus. Der KURIER hat nachgefragt, wie gefährlich Thermen wirklich sind.

Wie kommt es zu solchen Unfällen mit Gasthermen bzw. vor allem im Sommer mit Klimageräten?

„Unter normalen Umständen ist eine Gastherme absolut sicher“, sagt Christian Feiler, Sprecher der Wiener Feuerwehr. Probleme mit einer erhöhten Kohlenstoffmonoxid-Konzentration könne es dann geben, wenn Therme oder Rauchfang nicht oder nur schlecht gewartet wurden oder wenn Ventilatoren die Luft aus der Wohnung ins Freie saugen. Auch hohe Temperaturen, wie sie im Sommer immer häufiger vorkommen, begünstigen Kohlenmonoxid-Unfälle: Durch die Hitze kann sich in den Rauchfängen eine Art Luftstoppel bilden. Die Abgase sind im Vergleich zur Außenluft nicht heiß genug und können dadurch nicht mehr abziehen. Es kommt zu einem Rückstau.

Wie gefährlich sind Klimageräte? Und wo kann man sich über etwaige Gefahren informieren?

Wenn in einem Raum eine Gastherme und ein mobiles Klimagerät aufgestellt sind, kann es zu einer gefährlichen Konkurrenz zwischen den Geräten kommen, da beide dem Raum Luft entziehen. Laut Feuerwehr-Sprecher Christian Feiler sei es wichtig, einen Rauchfangkehrer zu kontaktieren, der misst, ob die Therme noch genügend Luft bekommt. „Nach einem Befund können Maßnahmen getroffen werden, um eine gesundheitliche Beeinträchtigung der Bewohner zu verhindern“, sagt Christian Leiner, Innungsmeister der Rauchfangkehrer. Ungefährlicher sind sogenannte Split-Klimageräte (bestehen aus einem Innen- und einem Außenteil, Anm.). Diese müssen jedoch an der Fassade montiert werden, was meist wiederum offiziell genehmigt werden muss.

Gibt es eine Wartungspflicht bei Thermen? Und drohen Strafen bei Versäumnissen?

Eine gesetzliche Pflicht gibt es nicht, daher drohen hier auch keine Strafen. Wenn man seine Therme allerdings nicht wartet, könne man letztlich auf den Reparaturkosten bei etwaigen Schäden an der Therme sitzen bleiben – diese müsse sonst der Vermieter tragen, erklärt Christian Bartok, Leiter der Mieterhilfe. Eine regelmäßig gewartete Therme sei zudem sicherer und verbrauche auch viel weniger Energie, sagt Robert Breitschopf, Innungsmeister der Installateure.

Was kann man tun, um solche schweren Unfälle zu vermeiden?

Experten raten, die Fenster und Türen in Räumen, in denen sich eine Therme befindet, regelmäßig oder immer zu öffnen. Regelmäßige Wartungen der Geräte sind ebenso sehr wichtig. Kohlenmonoxid ist ein farb- und geruchloses Gas. Anzeichen einer Vergiftung sind Kopfschmerzen, Schwindel und grippeähnliche Symptome. Wenn diese auftreten, sollte man sofort den Raum verlassen und die Rettung und Feuerwehr verständigen. Eine weitere Möglichkeit zur Absicherung ist die Montage eines CO-Warners (Gerät an der Decke), der Alarm schlägt, falls ein Gas austritt.