Chronik/Wien

Wo der Tisch auch Catwalk ist

Viel Freizeit hat Gery Keszler derzeit ja nicht. Gut, die hat er grob genommen selten. Denn sobald der eine Life Ball über die Rathausbühne gegangen ist, gilt es schon den nächsten vorzubereiten. Aber egal, wie stressig es im Leben des Life-Ball-Organisators zugeht, ein bisschen Sport als Ausgleich muss sein. Besonders gerne geht er dafür in den Fitnessbereich des Nobelhotels Le Meridien – hier hat er aufgrund des großen Touristenanteils ein bisschen mehr Ruhe. Das Hotel ist jedenfalls nicht nur seit zehn Jahren offizieller Partner des Life Balls, Gery Keszler besucht es auch oft in seiner Freizeit.

Shambala

Als der KURIER den 51-Jährigen im Restaurantbereich trifft, kommt er gerade aus besagtem Fitnessbereich – und hat Hunger. Zu schwer soll das Essen allerdings nicht sein, denn sonst wird er schnell müde und dazu hat er zu viel zu tun. Zu lange darf es auch nicht dauern ("aber hier geht es immer schnell"), denn es steht eigentlich schon der nächste Termin an. Also ein "Shambala Salat" mit Passionsfrucht-Dressing und extra Garnelen. Der ist erfrischend und ohne Fleisch – das kommt dem Pescetarier (Fisch-essender Vegetarier) entgegen.

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Um Vegetariern wie Pescetariern, Kaffeefanatikern wie Partybegeisterten entgegenzukommen, gibt es im Le Meridien abseits von Hotelzimmern, Kongressräumen und dem Fitness- und Spa-Bereich noch die Bar und das Restaurant "Shambala" sowie die "Le Moët" Bar (in der man natürlich nicht nur Champagner trinken muss, wie der stellvertretende General Manager Anton Birnbaum versichert). Ab 21 Uhr spielt zudem täglich ein DJ, ab und an gibt es After-Work-Clubbings und Sonntagfrüh einen Brunch.

Multifunktional

Der riesige, schwarze Tisch, an dem Gery Keszler gerade sein Abendessen genießt, dient aber nicht nur als großer Gemeinschaftsesstisch – bei Modepräsentation ist er manchmal auch Laufsteg. Das war zum Beispiel letztes Jahr der Fall, als in dem Hotel die Roben der Opernball-Sängerinnen präsentiert wurden. Dank seiner 1,4 Tonnen hält der unverrückbare Edelstahltisch die Models jedenfalls aus. Und die 150 Meter lange LED-Beleuchtung, die auf Knopfdruck die Farbe wechselt, sorgt bei der Fashionshow für die richtige Atmosphäre.

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Das stylisch-moderne Ambiente des Le Meridien eignet sich aber auch für den Welcome Drink, der Mitgliedern der internationalen Life-Ball-Familie am Abend vor dem Großevent angeboten wird. Das Motto des Balls ist heuer – passend zum Ringstraßenjubiläum – "Gold". In dieses Element wird das Rathaus am 16. Mai auch getunkt, die Kostüme werden an den Jugendstil angelehnt und die Eröffnungsshow soll "mit den Bisherigen nicht zu vergleichen sein", verspricht Keszler.

Und das nicht nur, weil eine Woche später das Finale des Eurovision Song Contest in der Bundeshauptstadt über die Bühne gehen wird. Dass der Life Ball nun "quasi als Auftaktveranstaltung" für den Song Contest gehandelt wird, freut den Organisator "zwar nicht unbedingt". Schließlich ist man unabhängig. "Andererseits", räumt Keszler ein, "ist das natürlich ein Statement gegen die unerfreulichen Nebengeräusche nach dem fulminanten Sieg von Conchita Wurst im letzten Jahr."

Fakten zum Le Meridien

Angebot
Wiener und Internationale Küche: Shrimpscocktail, Flammkuchen, aber auch Wiener Schnitzel.

Ambiente
Stylisch, modern, jung, trotzdem gemütlich. Das Shambala- Restaurant ist ein wenig klassischer. Touristen, aber auch viele Wiener.

Preis
Höherpreisig. Cappuccino 4,40 €, Wr. Schnitzel 21,50 €; Sonntagsbrunch (inkl. Glas Prosecco) 38 €.

Die hohe Besucherfrequenz hat das Le Meridien auch dem aufstrebenden Opern- bzw. Burgring zu verdanken. Wer den Prachtboulevard in Fahrtrichtung entlangschlendert, der stößt gleich auf mehrere hippe Bars oder Clubs. Kurz vor dem Le Meridien hat sich der Platzhirsch in den vergangenen Jahren als Treffpunkt der jungen Clubbing-Szene etabliert.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite lädt die ehemalige Fußgängerunterführung Albertina Passage zu After-Work-Drinks und Abendessen (zum Beispiel Barolo-Schneckenragout um 13 € oder Krumptner’s Trüffelei um 15 €) bei Live-Jazzmusik oder zum Abtanzen zu DJ-Klängen.

Für das Frühstück am nächsten Morgen oder einen Snack zwischendurch ist das Burg.ring 1 zu empfehlen. Im derzeit sehr beliebten gemütlich abgefuckten Berlin-Style gibt es hier zum Beispiel Bagel mit Roastbeef, Remoulade und Blattsalat (4,90 €) oder Pancakes mit Ahornsirup (5,20 €).